Nahanni Arntzen – Fair Fashion made in Portland

Die Modedesignerin Nahanni Arntzen lebt heute in Portland, wuchs jedoch als Tochter zweier herumreisender Forstwirtschaftler in den Wäldern von British Columbia, Kanada auf. Von ihrer Hippie-Kindheit inspiriert, gründete sie ihr eigenes Fair Fashion Label und veröffentlichte einen Bildband mit alten Dias und Erzählungen ihres Vaters.

Nahanni Arntzen hatte einen eher unkonventionellen Start ins Leben: Sie kam 1975 in einem Tipi an der Westküste Kanadas zur Welt. Benannt wurde sie nach dem Nahanni River, der das Gebiet durchfließt, obwohl ihr Vater ihr am liebsten den Namen Dogde gegeben hätte – nach seinem geliebten Truck.  Recht ungewöhnlich geht es dann auch in ihrer Kindheit weiter, die verbrachte sie nämlich größtenteils auf Reisen durch die Wälder British Columbias. Mit ihrem Projekt »Nahanni Reforestation« arbeiteten ihre Eltern dort an der Wiederaufforstung der Waldgebiete. Nachdem die Abholzung große Flächen blanker Erde zurückließ, begannen viele kleine Forstwirtschaftler, darunter zahlreiche junge Hippies, die Wälder wieder zu bepflanzen. Nahannis Vater Daniel James war einer davon.

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Aus ihrer Kindheit erinnert sie sich an Sommerregen, Lagerfeuer, Spritztouren auf der Ladefläche des Trucks ihres Vaters, aber vor allem an das Gefühl von Freiheit. Als sie etwa acht Jahre alt war, kehrte die Familie zu ihrem Wohnsitz in Vancouver zurück. Langsam aber sicher verblassten die Erinnerungen, Nahanni zog für die Liebe nach Portland, Oregon und gründete selbst eine Familie. Als ihre Tochter Olive vor ein paar Jahren nach Kinderfotos ihrer Mama verlangte, fragte Nahanni ihren Vater erstmals, ob aus ihrer Kindheit überhaupt Fotos existieren, denn sie hatte selbst bisher nie welche zu Gesicht bekommen. Zur Überraschung aller kam ihr Vater mit einer riesigen Sammlung Dias vom Dachboden.

Entschleunigung pur – Eine Kindheit in der Wildnis 

Die Fotos (siehe Galerie oben) zeigen sie als Baby in einer provisorischen Badewanne, mit langhaarigen Hippies, die am Lagerfeuer Gitarre spielen, mit ihren Eltern, die nach der Arbeit von oben bis unten mit Erde bedeckt sind. Diese Bilder erzählen aber mehr als die Geschichte einer Kindheit in der Wildnis, sie halten ein Stück der Geschichte British Columbias der 1970er Jahre fest, in denen zahlreiche junge Förster die Wälder bepflanzten. All diese jungen Menschen genossen das gemeinschaftliche Leben in der Natur – ganz ohne Telefon, Fernseher oder Spielekonsole. All das brauchte Nahanni nicht für eine glückliche Kindheit. Sie erinnert sich an das allabendliche und gemeinschaftliche Kochen, Spielen und Musizieren. Durch die starke Verbundenheit innerhalb der Gruppe sind Freundschaften entstanden, die bis heute anhalten.

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Fair produzierte Kleidung

Von ihrer Kindheit inspiriert, aber auch von der Lust, ihre Jeans- und T-Shirt Garderobe etwas aufzupeppen, entwirft Nahanni ihre eigene Modelinie, die das Logo der Firma ihres Vaters trägt. Sie entwirft Kleidung, die zu jeder Tageszeit und zu jedem Anlass getragen werden kann, die vielseitig, hochwertig und vor allem: fair produziert ist. Die außergewöhnlichen, langlebigen und hochqualitativen Stoffe bezieht sie ausschließlich lokal, gerne aus Restbeständen. So werden die Kleider nur in sehr kleinen Stückzahlen produziert und damit zu etwas ganz Besonderem. Hergestellt wird die Kollektion übrigens in ihrem eigenen Studio in Portland, Oregon. Luftige Jumpsuits, grafische Muster und gemütliche Ponchos – allesamt nicht nur wunderhübsch, sondern auch alltagstauglich. Allerdings wohl viel zu schade für die Gartenarbeit. Wen es, inspiriert von Nahannis Geschichte, nun zum Bäume einbuddeln in den Garten zieht, für den empfiehlt sich doch eher die ausgewaschene Jeans, die eigentlich schon mit halben Bein in der Altkleidersammlung steht.

Auch wenn Nahanni heute mit Mann und Kindern ein sesshaftes Leben in Portland führt, hat ihre Kindheit natürlich ihre Spuren hinterlassen: Gemeinsam mit ihrem Mann Benji Wagner führt sie den Outdoor Onlineshop Poler und sucht sich mit ihren Kindern so oft wie möglich ein gemütliches Plätzchen zum Zelten. Das Elternsein empfindet Nahanni heute als schwerer, denn aus Angst seien viele Eltern weniger risikobereit und ließen ihre Kinder weniger allein ausprobieren. Die Kinder, so wie sie selbst es durfte, auf der Ladefläche eines Trucks mitfahren zu lassen, das steht wohl heute in keinem Elternratgeber mehr. Sie selbst ist aber dankbar für alle Abenteuer, die sie erlebt hat und für ihre Kindheit, in der sie das hatte, was vielen Kindern heute fehlt: Freiheit.

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Peppermynta-Peppermint-Fair-Fashion-Nahanni-Arntzen-Book_Buchtipp: Mit Hilfe einer Kickstarter Fundraising Kampagne sammelte sie das Geld für die Veröffentlichung des Bildbandes, der letztes Jahr mit dem Titel »Nahanni Reforestation« erschien, benannt nach der Firma ihres Vaters. Hier versammelt Nahanni die schönsten Bilder aus ihrer Kindheit, aber auch Tagebucheinträge und Erzählungen ihres Vaters aus der Zeit der Aufforstungsarbeiten. Das Buch kostet ca. 40 EUR.

 

 

Fotos: PR, Molly Quan PhotographyAK Photos By Benji Wagner

 

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