Stanglwirt – Nachhaltiges Bio Hotel und Luxusresort

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Dass ökologischer Tourismus nicht bedeutet, ohne fließend Wasser im Lehmhäuschen auf einer Strohliege nächtigen zu müssen, haben Fenja, Roman und ich Anfang September im Bio- und Wellnessresort Stanglwirt in Österreich erleben dürfen. Die jährliche »Grüne Woche« in Kooperation mit dem WWF Österreich setzt ein Zeichen für nachhaltige Hotellerie. 

Als ich nach einer neunstündigen Reise von Hamburg nach Going in Tirol endlich des Abends auf unserem zimmereigenen Balkon sitze, die frische Bergluft atme, die Lipizzaner im Pferdestall schnauben höre und das mich umgebende Zirbenholz der Möbel rieche, fühle ich mich richtig heimelig. Als dann auch noch ein kleines, schwarz-weiß getupftes Kätzchen über das vor mir liegende Schindelziegeldach auf meinen Schoß hopst und sich wie ein knautschiger Knuffelball schnurrend auf meinem Schoß zusammenrollt – da ist es um mich geschehen. Willkommen im Stanglwirt, liebe Lara. »Was, du fährst in den Stanglwirt?« tönt es in meinem Umfeld, bevor wir unsere Reise starten. Kannte ich den Stanglwirt vorher nur durch Boulevard-Zeitschriften und Weißwurst-lastige Promigeschichten, war die Spannung auf das allseits bekannte fünf Sterne Bio-Hotel umso größer.

 

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Stanglwirt – Ein Bio-Bauernhof mit integriertem Luxushotel 

Wir sitzen in der alten Gastwirtschaft des Hotels. Das Holz des Raumes sei mehr als 400 Jahre alt, erzählt uns eine freundliche Dame in schön besticktem Dirndl. An diesem Abend sehen wir zum ersten Mal Balthasar Hauser. Inhaber und Gründer des Stanglwirts. Er plauscht mit den Gästen, erkundigt sich, ob denn alles in bester Ordnung sei. Wir nicken und knuspern an unserem frischen, saisonalen Ofengemüse aus der Region. 1966 übernimmt Balthasar nach dem Tod seiner Mutter, die den Gasthof führte, mit 17 Jahren alleine die urige Gaststätte. Die Geburtsstunde eines Konzepts, das ich in dieser Form bis dato in keiner so herzlichen und familiären Art und Weise kennengelernt habe. 1968 beginnt Balthasar das Gebäude mit Altholz von den umliegenden Bauernhöfen auszubauen. Schon bald startet der erste Hotelbetrieb. Rund 50 Jahre später legt die Familie Hauser nach wie vor großen Wert auf den Schutz der heimatlichen Natur – und nutzt die beachtliche Bekanntheit, um sich für Mensch & Natur stark zu machen.

 

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Von Zirbenholz und der Kaiserquelle 

Heute beherbergt der Stanglwirt rund 400 Gäste – und das mit einer jährlichen Auslastung von 90%. Während unserer Zeit im Bio-Hotel ist gerade Stammgast-Woche. Menschen jeden Alters, aus allen Ecken der Welt, haben diesen Ort ins Herz geschlossen. Das Gemäuer, errichtet aus ökologischen, regionalen Materialien wie Zirbenholz und örtlich angemischtem Kalkmörtel. Seit jeher wird das Gebäude nur nach baubiologischen Kriterien erweitert und verändert. Die Schlafstuben, die sich, großzügig und behaglich, schnell nach eigenem Zuhause anfühlen! Oder das hauseigene Wasser aus der Kaiserquelle. Eine Karaffe kostet symbolische 2 Euro. Damit unterstützt das Hotel jedes Jahr Brunnenbauprojekte in Afrika. Seit 10, 15 oder 20 Jahren kommen Menschen immer wieder hier her, um das naturnahe Ambiente zu Füßen des Wilden Kaisers zu genießen.

Und nun sind auch wir drei hier. Kraxeln fröhlich durch die Berge, schwitzen in der Kristall-Dampfsauna, springen nackt in den Naturbadesee mit Blick auf den Wilden Kaiser, lernen über Flora & Fauna dieses mächtigen Gebirgszuges und genießen das unfassbar gute, vegetarische Essen und den selbstgemachten Käse von Käser Sepp von der Stangl-Alm. 400 Gäste – und trotzdem sehen wir immer wieder die gleichen Gesichter. Wir grüßen uns am Frühstückstisch und fragen nach dem Weg, wenn wir mal wieder eine kleine Holztreppe zu früh abgebogen waren und uns verlaufen haben (was durchaus die ersten Tage im Stanglwirt passieren kann). Auch eine Form von Nachhaltigkeit: Menschen so zu begeistern, dass sie das eigene Konzept unterstützen. Und immer wieder kommen!

 

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Stanglwirt & WWF – Nachhaltigkeit mit Geschichte 

Schon 1980 brachte der Stanglwirt ein Biomasse-Heizkraftwerk für den kompletten Hotel-Betrieb in den Einsatz. Es war europaweit das erste! Zum Heizen nutzt das Hotel auch heute Holzabfälle aus den umliegenden Sägewerken. Hier kommen die schönen Lipizzaner wieder ins Spiel: Die Reithalle wird regelmäßig mit frischen Holz-Schnitzel ausgelegt, die die Pferde im Galopp trocken treten und zerkleinern. Und so locker flockig 430.00 Liter Heizöl jedes Jahr einsparen. Seit 2011 bezieht der Stanglwirt 100% Ökostrom aus Tiroler Kleinwasserkraft – super, dass es direkt am Eingang auch passende Ladestationen für E-Autos gibt. Der WWF Österreich und der Stanglwirt machen bereits seit über 20 Jahren gemeinsame Sache: So retteten sie zusammen 1998 das Bichlacher Moor vor der Trockenlegung. Seit zwei Jahren veranstalten sie nun gemeinsam eine proaktive »Grüne Woche« im Hotel. Geführte Wanderungen durch die Berge und die Moore, Extra-Workshops für Kinder, Vorträge zur Regionalität oder Seminare über Naturkosmetik. In der »Grünen Woche« bietet das Hotel noch mehr vegetarische und saisonal-regionale Speisen in allen Restaurants an als sonst. »Der Stanglwirt inspiriert – anstatt zu missionieren!«, verrät uns Thomas Kaissl, Bereichsleiter Umwelt & Wirtschaft beim WWF Österreich, den wir gleich Tom nennen dürfen. »Es werden die letzten Plastikhalme aufgebraucht, danach ist Schluss mit nicht recyclebaren Halmen im Stanglwirt. Wir optimieren weiter gemeinsam die Mülltrennung, beraten in Sachen Lebensmittel und Energieverbrauch. Das Hotel bietet uns dazu die Fläche, mit interessierten Gästen über Bewusstseinsbildung in den Dialog zu gehen. Für uns ist der Stanglwirt wirklich ein Vorbild in Sachen nachhaltiger Hotellerie. Natürlich ist immer noch Luft nach oben – aber dafür sind wir ja auch da«, lacht Tom. Hand in Hand, beratend auf Augenhöhe. So fühlt sich sowohl die Arbeit des Stanglwirt und des WWF, als auch die gemeinsame Ansprache an die Gäste an.

 

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Zu Füßen der Berge die Welt im Blick 

Neben der Unterstützung des WWFs führt der Stanglwirt auch ohne die NGO nachhaltig hauseigene Kontrollen. Ein freiwilliger grüner Betriebsrat, das »Green Team«, bestehend aus 10 Mitarbeiter*innen aus allen Abteilungen des Hotels. Sie sind im regelmäßigen Kontakt mit dem WWF, um neue Maßnahmen zu bewerten und durchzuführen. Und während ich so, in meinem flauschigen, in der hauseigenen Wäscherei ohne chemische Reinigungsmittel gewaschenen Bademantel durch die großen Panoramafenster das Spiel zwischen Wolken und Wilden Kaiser bewundere, bin ich dankbar und wirklich zufrieden. 250.00 Liter Heizöl spart der Stanglwirt alleine im Wellnessbereich ein, da der SPA mittels der hauseigenen thermischen Grundwasserversorgung autark über eine Wechsel-Wärme-Pumpe muckelig warm geheizt wird. Es ist das gute Gefühl, hinter die Kulissen schauen zu dürfen und zeitgleich zu wissen, dass nachhaltige Hotellerie und Luxus sich so einmalig ergänzen können und dass ein umweltbewusster Urlaub für Herz und Seele alles andere als Verzicht bedeutet.

 

Fotos: Roman Dachsel

 

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit dem Stanglwirt und dem WWF Österreich entstanden. Wir haben für diesen Beitrag kein Geld erhalten. Dafür etwas viel Besseres: Unbezahlbare Momente und eine unverwechselbare Zeit. Danke, liebes Stanglwirt– und WWF-Team, für eure Gastfreundschaft und euer Vertrauen.

 

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