Regionale Lebensmittel – so schnell kommt dein Bio-Gemüse in die Stadt

Regionale Lebensmittel – so schnell kommt dein Bio-Gemüse in die Stadt: Bio Spitzenköche, Gut Wulksfelde, Bio Gemüsekiste, Wochenmarkt

Regionale und saisonale Bio-Lebensmittel sind eine 1 mit Sternchen in Sachen ökologischer Fußabdruck. Doch oft führt uns die Kaufentscheidung an diesen naheliegenden Schätzen vorbei. Wie du in der Stadt schneller und einfacher an deine regionalen Bio-Gemüse und Obst gelangst als du denkst, und weshalb du beim nächsten Einkauf auf regionale Lebensmittel setzen solltest.

»Ich mag wirklich alle Gemüsesorten gern«, lacht Sarah herzlichst, als wir gemeinsam an einem kühlen Spätsommertag vor dem Marktplatz in Hamburg Sasel bei einem Kaffee zusammensitzen und ich sie frage, ob sie denn ein Lieblingslebensmittel besitze. Sarah ist Gemüsegärtnerin bei dem ökologischen Landwirtschaftsbetrieb Gut Wulksfelde, der 250 Mitarbeiter:innen im Hamburger Umland beschäftigt und die Region mit frischem Bio-Gemüse, Obst, Brot und weiteren Leckereien versorgt. Ihr Lachen kommt von Herzen.Und auch wenn es wirklich viel Arbeit sei, in der zertifizierten Bioland-Gemüsegärtnerei zu wirken, wie Sarah mir erzählt, strahlt sie eine Naturverbundenheit aus, die mir schon lange nicht mehr begegnet ist. Hauptarbeitszeit ist natürlich in den ertragreichen Sommermonaten, in denen andere Menschen und ihre Familien fröhlich Jahresurlaub nehmen. Einen normalen Bürojob würde Sarah, die Umweltwissenschaften und ökologische Landwirtschaft studiert hat, dennoch nicht machen wollen.

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Bio-Lebensmittel – von Natur und Mensch gemacht

Jede Woche fährt Sarah gemeinsam mit ihrem Team auf den Markt. Um 04:30 Uhr aufstehen, das frischeste Bio-Gemüse und Obst einladen, den Stand aufbauen und pünktlich um 08:00 Uhr in der Frühe frische Bio-Kartoffeln, Möhren, Erbsen oder Tomaten an die Menschen bringen. »Ich liebe es auf dem Marktstand zu stehen. Zu sehen, wer unser Gemüse kauft und die Dankbarkeit der Menschen zu spüren, die hier konsumieren – dafür lohnt sich auch das frühe Aufstehen. Wenn mir dann jemand sagt, wie lecker gerade einer unserer Salate ist oder unsere alten Tomatensorten, dann weiß ich, wofür ich das alles mache.«

Von der Natur zum Menschen: Der Mensch muss Hand an die Natur legen, denn von Wildpflanzen alleine werden wir alle sicherlich nicht satt. Dafür gibt es zu viele Homo Sapiens. Handarbeit braucht es auch heute immer noch in der ökologischen Landwirtschaft. Zwar war die Landwirtschaft vor 100 Jahren deutlich körperbetonter und weniger maschinell. Aber auch 2020 sind fleißige Hände und kundige Köpfe von Nöten, wenn wir ressourcenschonend und achtsam mit der Natur umgehen wollen. Wann ist ein Gemüse wirklich reif? Wie fühlt sich der Boden an, in dem es wächst? Ist er feucht genug, besitzt er genug Mineralien, Nährstoffe? Auch Sarah arbeitet in der Gärtnerei viel mit der Hand. Sie wäscht heute noch per Hand die frisch geernteten Möhren in der Möhrentrommel und schichtet Kiste für Kiste voller Rote Beete auf die Anhänger der kleinen Traktoren auf dem Gut Wulksfelde. Im Anschluss begleitet Sarah ihre vitaminreichen Schützlinge, bis sie auf dem Markt in unseren Jutebeuteln landen. »Der Marktstand ist ein großartiger Ort, um Menschen noch mehr für das Thema Saisonalität zu sensibilisieren. Denn aufgrund des überall vorhandenen Angebots wissen viele nicht, welche Lebensmittel gerade regional und saisonal produziert werden. An unserem Stand kennzeichnen wir die von uns erzeugte, saisonale Ware mit einem orangefarbenen Schild«, so Sarah, während sie einen großen Schwung, selbst durch die Maske gut riechende, Tomaten in eine Papiertüte füllt.

Regionale Lebensmittel – so schnell kommt dein Bio-Gemüse in die Stadt: Bio Spitzenköche, Gut Wulksfelde, Bio Gemüsekiste, Wochenmarkt

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Umweltschutz fängt in deinem Einkaufskorb an

Viel hilft viel. Das gilt aber kein bisschen für den Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln. Und schon gar nicht für Monokulturen. Allerdings gilt das für wichtige Informationen, die wir so oft wie möglich verbreiten sollten. Denn mit regional gekauften Bio-Lebensmittel unterstützt du nicht nur Bio-Betriebe wie Gut Wulksfelde, damit sie Menschen wie Sarah fair bezahlen und sozial beschäftigen können. Du triffst auch umgehend eine ökologische Entscheidung, die direkte Auswirkungen auf die Gesundheit unserer Erde und unseres Klimas hat.

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10 schnelle Gründe zum Weitersagen – Warum du beim nächsten Einkauf auf regionale Bio-Lebensmittel setzen darfst:

Artenschutz und Sortenvielfalt
Bio-Höfe wirtschaften im Einklang mit der Natur, nutzen und erhalten alte Sorten und fördern den Artenschutz, vor allem von Insekten.

Weniger Grundwasserbelastung
Künstliche Dünger oder chemischer Pflanzenschutz, darauf verzichten Bio-Landwirtinnen und Bio-Landwirte. Mit dieser bewussten Entscheidung wird zum Beispiel das Grundwasser weniger belastet.

Kürzere Transportwege
Vor den Toren deiner Stadt oder in deiner ländlichen Nachbarschaft wachsen genug Lebensmittel. Näher dran = weniger Rumgefahre = weniger Emissionen.

Weniger C02
Kommen künstlicher Dünger oder Pflanzenschutzmittel zum Einsatz, entsteht CO2 bei der Herstellung und beim Verteilen im Gewächshaus oder auf dem Acker. Kurze Transportwege, auch durch Kreislaufwirtschaft, der Verzicht auf künstliche Pflanzenschutzmittel oder -Dünger und geringere Produktionsmengen summieren sich zu einem geringeren C02-Ausstoß.

Guter Boden mit natürlichem Dünger
Bio-Betriebe wie Gut Wulksfelde arbeiten oft mit geschlossenen Systemen. Sie bauen beispielsweise Kleewiesen an, um die Böden zu remineralisieren. Der abgemähte Klee oder seine Wurzelreste werden dann als Dünger weitergenutzt und in die Erde eingearbeitet.

Mehr Saisonalität
Dein regionaler Einkauf ist dein Ticket ins Saison-Wonderland. Wenn du regional kaufst, hast du einen sicheren Zugang zu saisonal erzeugtem Gemüse und Obst.

Besserer Geschmack und mehr Nährstoffe
Kürzere Transportwege bedeuten auch mehr Frische. Oft kommen Bio-Gemüse und Obst dann auch schneller zu dir und der natürliche Geschmack, die empfindlichen Nährstoffe und die Vitamine bleiben dir länger erhalten.

Unterstützung kleinerer Betriebe
Beim Kauf regionaler Lebensmittel, Bio-Gemüse und Obst unterstützt du Betriebe in deiner Nähe. Auch so haben kleinere Höfe und Manufakturen eine Chance gegenüber Großbetrieben zu bestehen.

Förderung der ökologischen Landwirtschaft
Klingt so einfach, ist aber essentiell. Je mehr Menschen sich für regionale, ökologische Landwirtschaft entscheiden, desto mehr Landwirtinnen und Landwirte können ihren Betrieb aufgrund der Nachfrage umstellen.

Local Heroes
Bio-Betriebe sind ein wichtiger Teil der lokalen Wirtschaft. Sie geben Impulse und interstützen Städte und Kommunen dabei, nachhaltiger zu werden.

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Regional einkaufen, so flexibel wie du

Während jeder Zehnte der Ü60-jährigen fast ausschließlich regionale Bio-Produkte kauft (wir haben den Bildbeweis – an unserem Marktmorgen waren die Oldies die Goldies an der Gemüsetheke), sind es bei den U40-jährigen gerade einmal 5 Prozent und bei den Food Lovern bis 29 Jahren nur 3 Prozent. Oft scheitert es an unserem stressigen Alltag oder daran, dass der nächste Markt einfach zu weit ist. Das Gute? Heutzutage liefern viele Bio-Betriebe auch Gemüsekisten aus, einmalig oder im Abo. Einige von ihnen, wie Gut Wulksfelde, sogar mit dem elektrischen Lastenrad. Auch die Initiative Marktschwärmer, die bereits 80.000 Mitglieder zählt, bringt dir in Direktvermarktung und zu fairen Preisen Lebensmittel von lokalen Betrieben in deine Stadt oder Region. Du brauchst noch ein bisschen Inspiration, leckere saisonale Bio-Rezepte oder mehr Infos zu Bio-Produkten in der Küche? Dann schau doch mal bei der Website der BIOSpitzenköche vorbei.

Bio-Gemüse Saison für alle!

Ich wünsche mir, dass es zukünftig eine Zucchini Saison gibt, der wir das ganze Jahr entgegenfiebern. Und eine für Tomaten. Eine für Möhren. Und für Himbeeren – die liebe ich! Dass wir uns das ganze Jahr über darauf freuen. Dass es passende Rezepte gibt, dekorierte Ladengeschäfte und ausgiebige Feste. Bei Erdbeeren und Spargel schaffen wir das ja bereits.

 

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit den BIOSpitzenköchen entstanden. Danke für euer Vertrauen, den tollen Austausch und die Einblicke, die ihr uns bis jetzt geschenkt habt. Wir freuen uns auf das weitere Jahr mit euch.

 

Fotos: Roman Dachsel

 

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