In der Nähwerkstatt lernen die Frauen zum ersten Mal, für sich und ihr Leben Verantwortung zu übernehmen
Nicht nur, dass die Mädchen für ihr Leben gezeichnet sind, sie verfügen meist auch über keinerlei Schulausbildung, können weder lesen noch schreiben und haben somit nicht die geringsten Chance auf dem Arbeitsmarkt. In der sozialen Nähwerkstatt Chaiim mit der Eyd zusammenarbeitet, erhalten sie eine sechsmonatige Ausbildung zur Näherin. Dort bietet das humanitäre Modelabel den Frauen neben einem festen und sicheren Arbeitsplatz auch Mathe- und Englischunterricht, sowie Betreuung durch eine Sozialarbeiterin an. Die Sozialarbeiterin fungiert quasi als eine Art Life Coach, denn die Näherinnen ähneln eher Kindern als erwachsenen Frauen. Zum ersten Mal in ihrem Leben werden ihnen grundlegende Verhaltensweisen beigebracht, so lernen sie zum Beispiel, wie man sich wäscht, die Haare schneidet oder wie man seine Zeit organisiert. Ihnen wird beigebracht, für sich und ihr Leben Verantwortung zu übernehmen. Somit gibt das Werkstattprojekt den Mädchen nicht nur Geld, sondern auch Hoffnung, aus der wiederum der Antrieb resultiert, es im Leben zu etwas bringen und sich weiter entwickeln zu wollen.
Eyd gibt den ehemaligen Zwangsprostituierten nicht nur ihre Würde zurück, sondern auch eine neue Perspektive
Zu wissen, dass die von ihnen produzierten, gebügelten und von Hand verpackten Kleidungsstücke, von Menschen in Deutschland getragen werden, erfüllt die Näherinnen mit Stolz. Derzeit sind zwölf Frauen in der Werkstatt tätig und jede von ihnen hat einen individuellen Stempel. Die Stempelzeichen aller Mitarbeiterinnen, die Anteil an einem Kleidungsstück haben, sieht man im Imprint der Kleidungsstücke von Eyd. So kann der Käufer am Ende sehen, welche der Näherinnen am Entstehen des jeweiligen Kleidungsstücks mitgewirkt hat. Mit diesem ebenso ungewöhnlichen wie nachahmenswerten Projekt versucht Glimpse die Öffentlichkeit auf das – leider noch relativ unbekannte – Thema aufmerksam zu machen und den ehemaligen Zwangsprostituierten nicht nur ihre Würde zurückzugeben, sondern auch eine Zukunftsperspektive.
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Fotos: PR
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