Makrobiotik – In Fülle leben von Madhavi Guemoes

Eco Lifestyle: Makrobiotik – In Fülle leben von Madhavi Guemoes – Pep Talks Interview

Seit 2011 bloggt Madhavi Guemoes auf Kaerlighed über Meditation, Yoga, Makrobiotik und spirituellen Lifestyle. Am 25. September erscheint ihr Buch Makrobiotik – In Fülle leben. Das Buch steckt voller inspirierender Anregungen (die weit über eine gesunde Ernährung hinausgehen), kluger Gedanken und natürlich köstlicher makrobiotischer Rezepte. Kurz vor der Bucherscheinung haben wir mit der sympathischen Bloggerin, freien Autorin, Mutter von zwei Kindern und Meditationslehrerin über ihr aktuellstes Herzensprojekt gesprochen. Und natürlich darüber, warum die makrobiotische Ernährungsweise ihr Leben seit Jahrzehnten (!) bereichert.

 

Liebe Madhavi, auf deinem Blog kaerlighed.de inspirierst du Menschen dazu, ihren Alltag lebensbejahender zu gestalten. Dein erster spiritueller Lehrer war Osho, von dem ich selbst auch einige Bücher auch verschlungen habe. Was sind die drei wichtigsten Erkenntnisse, die du Osho zu verdanken hast?
1. Das Leben als eine Reise, einenTanz, eine Liebesaffäre mit dem Unbekannten, eine Romanze mit der Existenz zu sehen.
2. Das es wichtig ist, ein tieferes Verständnis vom Leben zu entwickeln, die eigene Mitte kennenzulernen (durch Meditation), um zwischen Chaos und Automatismus an einen Ort zu gelangen, wo Flexibilität und Gelassenheit möglich ist.
3. Nicht mit dem Strom zu schwimmen,seine eigene Meinung zu haben und innere und äußere Freiheit zu kultivieren.

Du praktizierst seit über 25 Jahren Yoga und beinahe genauso lange – nämlich seit zwei Jahrzehnten – eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Sind Bewegung und Ernährung zwei Seiten derselben Medaille, die untrennbar zusammen gehören? Es ist ganz spannend zu sehen, wie Menschen, die mit Yoga beginnen, sich auch irgendwann im positiven Sinne mit ihrer Ernährung auseinandersetzen. Ich glaube, das ist ein natürlicher Prozess. Man fühlt sich besser und gesünder im Körper und möchte ihn dann nicht mehr mit Müll vollstopfen. Aber ich denke, das ist ganz individuell.

Weshalb hat unsere Ernährung solch einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden?
Ich würde sagen, dass Nahrung in allen Bereichen unseres Lebens erhebend auf uns wirken sollte. Wenn ich nur Klatschzeitschriften lese, ständig Fast Food hektisch in mich hineinschlinge, mich mit herablassenden, missgünstigen Menschen umgebe, ist das nicht die klügste Wahl, das geht besser. Wir sollten deshalb nicht nur darauf achten, was wir essen, sondern alle Ebenen anschauen. Für mich ist Ernährung ein ganzheitlicher Begriff, weshalb ich die makrobiotische Lebensweise auch so liebe. Da geht es nicht nur ums Futtern. Wir können im Alltag unser Leben viel mehr beeinflussen, als wir denken. Es muss nur ein Wille da sein. Kochen ist gerade in der heutigen Zeit ein wunderbarer Anker, eine schöne Meditation, um wieder zu Ruhe zu finden und abzuschalten. Eine kluge Wahl der Lebensmittel kann uns unterstützen, Leichtigkeit, Frieden und Gelassenheit zu entwickeln.

1997 bist du erstmals mit der makrobiotischen Ernährungsweise in Berührung gekommen. Was genau beinhaltet diese Form der Ernährung überhaupt (was sind die wichtigsten Elemente/Grundsätze)? Ich denke ja bei Makrobiotik automatisch an Gwyneth Paltrow, knallharte Disziplin und permanenten Verzicht…
Haha, das ist genau mein Ansatz, nämlich diese flotte Ernährungsweise komplett undogmatisch zu vermitteln. Ich kenne die dogmatische Phase auch, die war bei mir viele Jahre präsent. Es war einfach damals die Zeit. Madonna und ich hatten früher den gleichen Lehrer und der lobte sie immer sehr für ihre brutale Disziplin. Ich finde Disziplin toll, im Allgemeinen nichts Schlechtes. Doch sollte nichts in einem gnadenlosen Eifer ausarten. Die Liebe darf nicht fehlen. Ich verbiete mir nichts, was ich mag. In erster Linie sollten wir erst einmal dafür dankbar sein, dass wir überhaupt etwas zu Essen haben, das ist nicht selbstverständlich. In der Makrobiotik ist das Ziel, das Leben lebendiger, mit mehr innerer Weisheit und Größe zu erfahren. Einerseits durch die Ausrichtung auf die natürliche Ordnung, dem Kosmos, andererseits mit Blick auf die Ernährung, die dieser Ordnung entspringt. Die Makrobiotik ist ein Weg heraus aus den alltäglichen Extremen, aus der Engstirnigkeit und Hast, hin zur Mitte, Zufriedenheit.

Du musst zu der Zeit, Ende der Neunziger, ja ein echter Außenseiter gewesen und mit Vorurteilen und dummen Sprüchen nur so überschüttet worden sein!
Haha! Ja, ich erhole mich immer noch davon. Es war in der Tat sehr anstrengend. Ich musste mich für jeden Schritt rechtfertigen, vor allem weil ich mich da auch schon vegan ernährt habe. Ich habe dann angefangen, unermüdlich für meine Freunde zu kochen und sie für die Makrobiotik zu begeistern. Hat geklappt!

Ich hole jetzt auch absichtlich mal mit der Vorurteils-Keule aus: Ist eine solche Ernährungsweise nicht irre zeitaufwendig, kostspielig und auf Dauer wahnsinnig fad?
Auf einen makrobiotischen Teller gehören Getreide, regionales Gemüse der Saison, eine Eiweißquelle wie Bohnen, Erbsen, Tofu oder Tempeh. Ein bisschen Algen wer mag. Zum Kochen vielleicht noch Sesamöl und Sojasauce aus dem Bioladen. Das kostet nicht die Welt. Manche geben 400 Euro für einen Pulli aus, meckern aber, wenn Essen Geld kostet. Wir müssen umdenken! Ich bin eh der Meinung, dass es klüger ist, eher entspannt mit der Makrobiotik zu beginnen. Sich vielleicht einmal die Woche in den Alltag zu integrieren. Keiner muss Makrobiot werden. Ich mag das Label auch gar nicht, doch die Menschen brauchen das, um eine Orientierung zu haben. Und als fad empfinde ich es kein Stück, im Gegenteil.

Eine bewusste, gesunde, nachhaltige, möglichst regionale, saisonale, zucker- und fettfreie Ernährung gehört inzwischen längst zum guten Ton (zumindest im Bildungsbürgertum) und wird auf allen Kanälen propagiert. Gleichzeitig werden wir überflutet von immer neuen Instant- und Fast Food-Angeboten und die Anzahl der Fettleibigen, Zuckerkranken und Risikopatienten für Herzinfarkte steigt kontinuierlich –weltweit. Es scheint beinahe, als gäbe es kaum noch ein gesundes Mittelmaß… Wir finden wir zurück zu unserer Mitte?
Wir leben sehr in Extremen. Das ist wirklich auffällig. Ein bisschen mehr Ruhe würde allen guttun. Wieder schauen, was in unserer Region angeboten wird, die extremen Nahrungsmittel wie tropische Früchte gerade im Herbst und Winter weglassen. Sie kühlen unseren Körper sehr stark aus und sind wirklich unnötig! Wer sich vegan ernährt, ernährt sich nicht automatisch gut. Hast Du mal die ganzen Zusatzstoffe auf den Nahrungsmitteln gelesen? Das ist oft erschreckend! Oder das ganze gebackene Zeugs. Das verklebt den ganzen Körper. In der Makrobiotik achten wir darauf, so wenig verarbeitete Nahrungsmittel wie möglich zu uns zu nehmen. So bleibt der Körper und Geist geschmeidig, jung und sehr flexibel.

Wie lange dauert es ungefähr, bis sich eine konsequente makrobiotische Ernährung – körperlich und geistig – bemerkbar macht? Was sind die größten Vorzüge?
Ich bin ja nicht dafür, dass man alles übers Knie bricht. Jeder sollte langsam starten. Mal ein makrobiotisches Dessert essen, statt zum Snickers zu greifen. Einmal die Woche kochen und nachspüren, was das Essen mit einem macht, ist schon ein enorm großer Schritt. Man merkt sofort etwas, Ruhe stellt sich sehr flink ein. Ansonsten kann keiner, der 30 Jahre seine Ernährung eher vernachlässigt hat, erwarten, dass er nach einem Monat alles wieder wett macht. Alles braucht Zeit. Und die sollten wir uns auch endlich mal wieder gewähren!

Ernährt sich deine gesamte Familie inzwischen ebenfalls makrobiotisch? Und falls ja, war es schwer, sie zu überzeugen?
Meine Kinder sind jetzt 9 und 11 und von Anfang an mit der Makrobiotik groß geworden. Sie lieben es. Auch mein Mann isst furchtbar gern makrobiotisch.

Hast du niemals Tage, an denen du Heißhunger auf eine Portion fettiger Pommes oder würziger Chips verspürst und dem dann auch nachgibst?
Ich liebe Chips und esse sie auch hin und wieder. Ich höre generell auf das, was mein Körper möchte. Wenn es dann mal Chips sind, ist das völlig in Ordnung. Wenn man sich generell gewissenhaft ernährt, gehört das für mich total dazu. Ich mag keine Dogmen.

Für wen ist dein Buch Makrobiotik – In Fülle leben* gedacht?
Für alle, die sich nach mehr Ausgeglichenheit, Frieden und trotzdem Fülle in ihrem Leben sehnen.

 

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Und hier findet ihr unseren Artikel The Mix – Liora Bels im Interview.

 

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