Kitchen on the run – Essen mit Flüchtlingen

Mobiles Restaurant: Kitchen on the run – Essen mit Flüchtlingen
Das Flüchtlingsprojekt »Kitchen on the run« ist ein mobiles Restaurant, das durch Europa reist und Geflüchtete und Einheimische an einen Tisch bringt. Nicht nur Liebe, auch Nächstenliebe geht durch den Magen: Wenn es einen Ort gibt, der die unterschiedlichsten Leute zusammenbringt, dann ist das ganz eindeutig die Küche, beziehungsweise der Esstisch. Auf eben diesen Gedanken basiert die Idee des mobilen Restaurants »Kitchen on the run«.

Peppermynta-kitchen-on-the-run-food-refugees_9
Die Vision eines Tages mit einem Container-Restaurant auf Welt-, beziehungsweise Europareise zu gehen, hatten die beiden Begründerinnen der Initiative, Rabea Hass und Jule Schröder, schon vor einigen Jahren. Ein Gedanke, der jedoch zunächst ein reiner Wunschtraum blieb, bis die beiden im vergangen Jahr mit ihrem gemeinsamen Freund Andreas Reinhard darüber sprachen, der die grandiose Idee »viel zu schade für die Schublade« fand.
Und angesichts der sich hierzulande sowie europaweit zuspitzenden Flüchtlingssituation im Frühjahr 2015 schien die Umsetzung einer solchen Initiative notwendiger denn je. Kurzerhand bewarb sich das Trio beim Ideenwettbewerb »Advocate Europe« und gewann prompt den ersten Preis. Mit der Unterstützung weiterer Sponsoren und als Europa-Botschafter der Berliner Initiative Über den Tellerrand e.V. haben sich die drei vor einigen Wochen in ihrem Container-Restaurant auf den Weg gemacht.

Peppermynta-kitchen-on-the-run-food-refugees_6
Peppermynta-kitchen-on-the-run-food-refugees_4
Peppermynta-kitchen-on-the-run-food-refugees_3
Kulturaustausch, der auf der Zunge zergeht: Ob italienische Pasta, marokkanisches Taboulé oder jemenitisches Rinderragout – Kitchen on the run bringt Geflüchtete und Einheimische – auf Augenhöhe zusammen und an einen Tisch. Bis zu 20 Leute finden in dem Küchen-Container Platz. Und nicht nur das Kochen und Essen erfolgt im Kollektiv – auch die Einkäufe sowie der Abwasch werden gemeinsam erledigt. Frei nach dem Motto: Geteilte Arbeit ist doppelte Freude. Wer hier kocht, gemeinsam schlemmt und mit anpackt, dem eröffnen sich im Idealfall nicht nur völlig neue (kulinarische) Welten, sondern der legt eventuell auch den Grundstein für wertvolle Kontakte und Freundschaften.

Peppermynta-kitchen-on-the-run-food-refugees_2
Peppermynta-kitchen-on-the-run-food-refugees_1
Die erste Station der Container-Küche erfolgte im italienischen Bari. Die anschließenden Stationen lauten Marseille, Duisburg und Göteborg. Die Container-Tour kommt übrigens einer logistischen und bürokratischen Meisterleistung gleich, die viel langfristige Planung erfordert, denn an jedem Ort müssen diverse Genehmigungen eingeholt werden, unter anderem für das Abstellen des Containers. Die Stadt Bari hat es Rabea und ihrem Team zum Glück leicht gemacht und nahm ihren Container-Zwischenstopp zum Anlass, ein spontanes Festival gegen Rassismus auf die Beine zu stellen. Entworfen wurde der Kitchen-Container übrigens with a little help of friends, beziehungsweise freiwilligen Helfern, unter anderem mit Studenten der TU Berlin.

Wer an einem »Kitchen on the run«-Essen teilnehmen möchte, kann sich online anmelden. Ob mit Lebensmitteln, mit einem Übernachtungsplatz, als Übersetzer oder als Koch – Möglichkeiten, das Flüchtlingsprojekt zu unterstützen, gibt es viele.

Fotos: Constanze Flamme, Amelie Persson, Rabea Haß, Jule Schröder, Andreas Reinhard

Und hier geht’s zu einem weiteren tollen Flüchtlingsprojekt: »It works«-Bags – DIY-Rucksäcke, die die Niederländerin Floor Nagler gemeinsam mit Flüchtlingen und ehrenamtlichen Helfern auf Lebos fertigt.