taz die tageszeitung – Warum unabhängiger Journalismus Geld kostet

taz die tageszeitung – Warum seriöser unabhängiger Journalismus Geld kostet: keine Paywall, Abo Bezahl Modell, solidarisch, Genossenschaft

Informationen für alle! Die taz ist ein solidarisches Verlagshaus und mit seinem Modell Vorreiter in ganz Europa. Das Prinzip: Eine Genossenschaft als Basis, freiwillige Leser*innenbeiträge auf der Homepage und frei wählbare Preise beim Abo finanzieren die Tageszeitung für eine freie Gesellschaft. Warum es so wichtig ist, dein nächstes Cappuccino-Geld in unabhängigen Journalismus zu investieren und weshalb die taz für uns eine große Inspiration ist.

Fake News. Verschwörungstheorien. Hetze. Gesundheitsmythen. Rechtspopulismus. Die Digitalwelt bietet uns einen Informationsfluss sondergleichen, den wir in einer gedruckten Tageszeitung kaum finden werden. Doch das ist Fluch und Segen zugleich. In vielerlei Hinsicht. Sagen alle die Wahrheit? Auf welche Quellen kann ich mich verlassen? Welche Absichten hat der Autor mit diesem Artikel? Ist das Interview, das ich gerade teilen will, wirklich seriös?

1979 gegründet als linke Gegenöffentlichkeit, musste sich das Verlagshaus rund um die taz Anfang der 90er Jahre die Frage eines neuen Finanzierungsmodells stellen – denn es drohte ein Bankrott. Die Idee? Aus dem Verlag eine Genossenschaft gründen. Das Ergebnis? Viele statt ein*e Verlagsbesitzer*in. Und die Erkenntnis, dass es einen anderen Weg gibt, als den Verlag an einen Investor zu verkaufen und in einen Konzern umzuwandeln. Heute ist der Herausgeber der Tageszeitung eine Genossenschaft. Über 20.000 Menschen besitzen Genossenschaftsanteile der taz. Tendenz steigend.

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taz die tageszeitung – Warum seriöser unabhängiger Journalismus Geld kostet: keine Paywall, Abo Bezahl Modell, solidarisch, Genossenschaft

taz zahl ich – warum unabhängiger Journalismus abhängig von dir ist!

Nun, Anfang der 1990er war das digitale Zeitunglesen noch nicht sehr verbreitet. In vielen deutschen Wohnzimmern piepste das Modem nervtötend und man musste die Telefonleitung freimachen, wenn eine Person mal »flott« im WWW surfen wollte. Heute ist es anders. Heute gibt es Liveticker, News-Streams und fast sekündlich Aktuelles aus der ganzen Welt. Ein Klick, fertig. Ich selbst habe die letzten Wochen so viel taz wie noch nie gelesen. Die taz bereitet ihre Inhalte meiner Meinung nach umgänglich und doch spezifisch auf. Ich werde informiert – aber nicht mit Clickbating gelockt oder über reißerische Headlines in ein Gefühl, eine Spekulation, ein Missverständnis gezogen. Ich schätze an der taz, dass die Artikel nicht zu kurz, also zu salopp sind, sich die meisten Artikel aber auch nicht in Fachgeplänkel oder Worthülsen verlieren. Komplexe Themen verständlich aufbereitet – und eine immer sehr tagesaktuelle Rubrik »Öko« machen mein Nachrichten-Herz happy!

Für guten Journalismus zahle ich – freiwillig. Mir tun es, neben den 20.000 taz Genoss*innen, mehr als 22.000 Zahler*innen gleich. Die taz hat sich ganz bewusst gegen eine Paywall entschieden. Das gilt für alle Themen und auch für alle Artikel rund um Corona. Andere Medien- und Verlagshäuser versperren die oftmals relevanten Inhalte gegen eine Gebühr. Das Prekäre? Nicht alle Menschen können sich diese Paywall leisten – ergo: Ihnen bleibt aufgrund des Geldes der Zugang zu Informationen verwehrt. Das ist nicht fair!

taz die tageszeitung – Warum seriöser unabhängiger Journalismus Geld kostet: keine Paywall, Abo Bezahl Modell, solidarisch, Genossenschaft

Die taz hat deshalb ein solidarisches Bezahlsystem entwickelt: Wem der taz-Journalismus im Netz wichtig ist, kann dafür einen freiwilligen Betrag geben. Ob 5 Euro im Monat oder 5 Euro im Jahr, regelmäßig oder einmalig – jeder Betrag trägt zur Unabhängigkeit der taz bei. Schon eine monatliche Zahlung von fünf Euro bringt so viel. Das ist ein Hafermilch-Cappuccino mit Croissant im Monat. Und auch ihre Abo-Modelle sind solidarisch. Es gibt einen Normaltarif, einen Tarif für Menschen, die weniger zahlen können und einen Soli-Preis, der einen Teil der Kosten für das niedrige Abonnement mit deckt. Übrigens: ein taz Abo ist durchschnittlich sogar günstiger als die Abos anderer, großer Tageszeitungen.

Was wir auch nicht außer Acht lassen dürfen ist das Thema Datenschutz. Viele großen Verlage und Medienhäuser haben ein umfängliches Tracking-System im Backend ihrer Onlineauftritte liegen. Diese Daten werden an Werbetreibende weitergegeben, die darauf basierend personalisierte Werbung ausspielen. Die taz verzichtet bewusst auf dieses personalisierte Tracking und erfasst die Nutzer*innen ihrer Seite nur anonym. Die Konsequenz? Potentielle Werbeinnahmen fehlen – zeitgleich werden unsere Daten geschützt und nicht für Werbezwecke missbraucht.

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Sind doch nur Buchstaben. Denkste: Die Kosten eines unabhängigen Verlags

Das Berliner Verlagshaus ist konzernfrei und ebenso frei von wirtschaftlichen Interessen. Großinvestoren erhalten oft eine Alleinmacht und bestimmen, wo und wie es mit dem Verlag und deren Inhalte langgeht. Nicht mit der taz: Freie Presse entsteht auf dem Nährboden von Unabhängigkeit. Doch zeitgleich wollen 250 Journalist*innen und Mitarbeiter*innen ebenso fair bezahlt werden wie Druckereien, Speditionen, Groß- und Einzelhändler. Darüber hinaus engagiert sich das Verlagshaus überregional für die Pressefreiheit. Teil der taz ist zum Beispiel die Panter Stiftung, die Nachwuchsjournalist*innen fördert und bedrohten Journalist*innen in Krisengebieten hilft – auch das geschieht nicht ohne Kosten. Jeder Artikel, der recherchierte Fakten enthält, muss gegengecheckt werden. Manchmal von Expert*innen, manchmal auch von Anwält*innen, wobei weitere Kosten entstehen können. Außerdem gibt es einen extra taz Recherchefonds für internationale Projekte und Stories, denn auch Auslandsreisen und Recherchen direkt vor Ort sind sehr kostspielig.

Für die taz am Kiosk zahlen wir gerne drei Euro, das fühlt sich richtig an, denn »wir bekommen ja was für unser Geld«. Öffnen wir den Browser und lesen die neusten Neuigkeiten online, wollen viele nicht dafür zahlen? Und das, obwohl wir ebenso viel und sogar oft noch mehr Inhalte bekommen, als in eine gedruckte Zeitung passt.

Auch wir als kleines, unabhängiges Magazin kennen diese Finanzierungs-Probleme und lösen es aktuell über Kooperationspartner, die unseren moralischen und ökologischen Ansprüchen entsprechen. Und klar, wir haben auch schon über ein Bezahlmodell nachgedacht – hier ist die taz definitiv eine große Inspiration für uns. Und ebenso dafür, dass in schlechten Zeiten nicht immer alles von großen Fischen aufgekauft werden muss, sondern dass wir gemeinsam und mit aller Kraft etwas verändern können. Jede*s so, wie er oder sie kann.

 

Fotos: Karsten Thielker / taz

 

Da wir auch weiterhin unabhängig sein wollen, sind wir genau wie die taz auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Dieser Artikel ist in Kooperation mit der taz erschienen. Danke für euer Vertrauen, den guten Input und unsere schöne Zusammenarbeit.

 

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