Moderne Sklaverei – Warum es Zeit für ein Human-Siegel ist

Peppermynta-Peppermint-Eco-Lifestyle-Sklaven-moderne-Sklaverei-Menschenrechte-Ausbeutung-Zwangsarbeit-Kinderarbeit-Sklavenhandel

Heutzutage gibt es mehr Menschen in Sklaverei als zur Zeit des Sklavenhandels. »Was, moderne Sklaverei? Oh Gott, das kann ich gar nicht glauben!«, höre ich oft, wenn ich den vorherigen Satz fallen lasse. Für meinen Lifestyle arbeiten aktuell rund 30 Sklaven. Woher ich das weiß, was das mit mir macht und warum ich finde, dass wir endlich ein Human-Siegel brauchen, möchte ich heute mit dir teilen.

Mehr als 45 Millionen Menschen weltweit leben heutzutage in Sklaverei. Die meisten von ihnen werden in Abhängigkeiten gebracht. Entführt. Abgeschottet. Weil sie angeblich Schulden bei Schleppern haben, die sie aus einem Kriegsgebiet mitgenommen haben. Weil sie so lange gequält und gefoltert werden, bis sie die Geschichten ihrer Peiniger glauben und keine Kraft mehr haben, zu fliehen. Weil sie einfach zu den Ärmsten der Ärmsten gehören und für sich oder ihre Familie keinen anderen Weg gesehen haben. Oder weil sie in Ländern leben, in denen die Gesetze schreckliche Schlupflöcher bieten.

Moderne Sklaverei für einen Handy-Akku

Frauen in Marokko werden auf Erdbeerplantagen in Spanien wie Tiere gehalten, damit wir auch jeden Tag für billig Geld frische Früchtchen schnabulieren können. Ihre Pässe sehen sie nie wieder. Kinder, nicht älter als sieben Jahre, graben im Kongo mit den eigenen, bloßen Händen nach dem Edelmetall Kobalt, damit wir mit vollem Akku natürlich auch die gesamte Zugfahrt Instagram-TV schauen können. Männer arbeiten in digitalen »Sweat-Shops« und machen mit Bot-Klicks für wenige Cent die Stunde die Social Media-Kampagnen von großen Sportartikelherstellern erfolgreich. Es sterben Menschen in Mienen in Myanmar, um Jade aus den Steinbrüchen zu hauen, die wir später, voll Namaste, als Heilstein auf unser drittes Auge klatschen. Geflüchtete Männer in Thailand sind 5, 10 oder 15 Jahre auf Schiffen gefangen ohne einmal richtig an Land gewesen zu sein – sie arbeiten sich zu Tode, damit wir beim Thai um die Ecke Fisch süßsauer für 5 Euro essen können. Frauen in Ungarn stehen tagelang in Fabriken, um aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz stammende Secondhandkleidung zu sortieren, die uns dann in schicken Vintageläden wieder angedreht wird. Die moderne Sklaverei hat so viele Gesichter. Und doch auch nur eines: Unser Konsumverhalten, das Hand in Hand mit einer profitorienterten Wirtschaft geht.

Peppermynta-Peppermint-Eco-Lifestyle-Sklaven-moderne-Sklaverei-Menschenrechte-Ausbeutung-Zwangsarbeit-Kinderarbeit-Sklavenhandel-Slavery-Footprint
Peppermynta-Peppermint-Eco-Lifestyle-Sklaven-moderne-Sklaverei-Menschenrechte-Ausbeutung-Zwangsarbeit-Kinderarbeit-Sklavenhandel-Slavery-Footprint

»Ähm, Entschuldigung! Gibt’s das auch in human?«

Mir laufen die Tränen, wenn ich diese Fakten zusammenschreibe. Und zeitgleich macht es mich so unfassbar wütend! Wenn ich mich vegan ernähre, dann habe ich einen ziemlich guten Überblick. Denn vegan wird gut kontrolliert. Vegan inkludiert in der Regel, dass Produkte »tierleidfrei« sind. Und vegan ist ein toller Markt – vegane Wurst, Aufstriche, Schuhe und Klamotten. Doch was mache ich denn, wenn ich nur noch Güter konsumieren will, die »menschenleidfrei« sind? Nach welchem Siegel schaue ich denn dann? Ich will kein Menschenleid unterstützen! Tja, aber »menschenleidfrei« ist einfach kein toller Markt. Denn wer würde dann für einen so günstigen Kurs ohne Atemmaske die Baumwolle mit der Hand pflücken? Wer klopft denn dann so billig die Steine aus der Erde? Und wo kommt dann der Kaffee für 2,99 her? Das wäre ja fatal. Ich kotze.
Klar – diverse Fair Trade Siegel können ein Anhaltspunkt geben. Doch in der Regel werden auch »nur« die Produzenten fair entlohnt und es können auch nicht immer alle Betriebe zeitgleich kontrolliert werden. Zudem manche Fair Trade Siegel auch bereits vergeben werden, wenn einige wenige Teilbestände des Produktes fair gehandelt wurden. Und wie das Wort schon sagt: Es geht um fairen Handel – nicht aber automatisch auch um faire Arbeitsverhältnisse. Handel ist Wirtschaft. Gute Arbeitsverhältnisse sind zu teuer. Das ist keine Wirtschaft. Das lohnt sich nicht.

Peppermynta-Peppermint-Eco-Lifestyle-Sklaven-moderne-Sklaverei-Menschenrechte-Ausbeutung-Zwangsarbeit-Kinderarbeit-Sklavenhandel-Slavery-Footprint
Peppermynta-Peppermint-Eco-Lifestyle-Sklaven-moderne-Sklaverei-Menschenrechte-Ausbeutung-Zwangsarbeit-Kinderarbeit-Sklavenhandel-Slavery-Footprint
Peppermynta-Peppermint-Eco-Lifestyle-Sklaven-moderne-Sklaverei-Menschenrechte-Ausbeutung-Zwangsarbeit-Kinderarbeit-Sklavenhandel-Slavery-Footprint

Slavery Footprint – die wahren Kosten unseres Lifestyles

Der Hipster, die Mutti, die Fashion-Lady oder der Outdoor-Fan. Alles hat seinen Preis. Mit Slavery Footprint kannst du in einem Selbsttest an deinem Rechner (Übers Handy funktioniert es anscheinend nicht) herausfinden, wie viele Sklaven aktuell für dich arbeiten. Für mich sind es derzeit 30 Sklaven. Was vor allem daran liegt, dass wir quasi keine faire Technik Zuhause haben. Smartphone, Laptop, Musikboxen & Co – oft belastet mit Rohstoffen, die billig über Sklaverei beschafft wurden. Als ich lese, dass durchschnittlich 60 bis 70 Sklaven für eine erwachsene Person arbeiten, bin ich kurz erleichtert. Und könnte mich im selbigen Atemzug dafür ohrfeigen. Denn jeder dieser Sklaven ist ein Mensch! Ein Mensch, der lacht, weint, atmet und Angst hat, genauso wie du und ich. Unser Lebensstil zerstört nicht nur die Umwelt, sondern im schlimmsten Fall auch Menschenleben! Für den urbanen Flanell-Hemd-Lifestyle mit Espresso to go und Skinny Jeans arbeiten 27 Sklaven. Für Mutti mit Kinderwagen, Perlenkette, Teddybär & Co. locker 65. Die Selbsttest-Aktion ist von Made In A Free World entwickelt worden. Sie bieten eine Software für Unternehmen an, die alle Zulieferer und Zwischenhändler auf moderne Sklaverei prüft und so eine komplett sklavenfreie Lieferkette gewährleisten soll. Denn oft werden Ressourcen über fünf Ecken und drei Umwege so eingekauft, dass es quasi nicht mehr nachvollziehbar ist, woher sie stammen. Das macht es intransparent – und gleichzeitig entscheiden sich manche Unternehmen auch bewusst für diese Wege.

Liebe Wirtschaftsbosse. Liebe Lobbyisten. Liebe Supply-Chain-Kenner. Ihr habt es in der Hand. Ihr kennt die Stellschrauben. Und ihr trefft Entscheidungen. Bewusst. Ich wünsche mir, dass moderne Sklaverei aufhört. Kein Mensch darf unter eurem Profit stehen! Kein einziger! Ich werde alles in meiner Macht stehende dafür tun, um kein Teil dieser Ausbeutung zu sein. Doch so lange sich das gesamte Konsum- und Wirtschaftssystem, immer mehr mehr mehr, nicht überall ändert, gibt es am anderen Ende der Welt immer einen Menschen, der diese Entscheidung schmerzlich auf den eigenen Schultern tragen muss.

Bitte teile diesen Artikel. Und sprich mit Menschen darüber, dass es heute mehr Sklaven gibt als je zuvor.

Ich danke dir!

Fotos: Roman DachselSlavery Footprint


Dieser Artikel könnte euch auch interessieren: Pep Thinks – Warum ich nicht länger dein schlechtes Gewissen sein will