In den Augen eines Kindes sieht jede vorbeiziehende Wolke aus wie ein lustiges Fabelwesen. Als Erwachsene schauen wir meist nur noch in den Himmel, um festzustellen, ob es bald regnen wird. Mit seinem Choclo Project verhilft der Australier Roland Wimbush Straßenkindern zu einem neuen Leben. Außerdem huldigt er die Fantasie der Kinder, denn diese betrachtet er als kostbares Geschenk, das es zu bewahren und fördern gilt.
Als Wimbush 2008 durch Südamerika reiste und zu seinem Erschrecken feststellen musste, wie viele Kinder dort in absoluter Armut und sprichwörtlich auf der Straße leben und ihrer Kindheit – und somit all den schönen Erfahrungen, die dazugehören – beraubt werden, brachte ihn das auf eine Idee: Er gründete das Label und die Initiative Choclo Project. Die Idee: Jedes der Kleidungsstücke ziert ein farbenfroher Print, das der Fantasie eines in Armut aufgewachsenen Kindes entstammt. Die in Peru und Mexiko lebenden Jungen und Mädchen haben dank Choclo Project zum ersten Mal in ihrem Leben die Chance, sich durch Kreativität auszudrücken. Der Erlös der verkauften Kollektionen geht zurück an die Kinder und ermöglicht ihnen eine bessere Ausbildung – und somit ein besseres Leben.
Der Profi-Surfer und Produktdesigner Wimbush verbindet mit Choclo Project zwei seiner großen Leidenschaften: Kunst und Bewegung. Die aus fair produzierter Baumwolle und recycelten PET-Flaschen hergestellten Textilien werden zuerst mit den Kunstwerken bedruckt, die Roland in Workshops gemeinsam mit den Kindern in Peru und Mexiko gestaltet. Die auf diese Weise entstandenen Shorts, Ponchos, Sweatpants und Co eignen sich perfekt, um in ihnen zu surfen, zu reisen oder entspannende Yogaübungen zu machen. Auch darin seien die Kinder übrigens sehr talentiert, so Roland Wimbush, der den Kids mehrmals in der Woche zeigt, wie Sonnengrüße und Yoga-Assanas funktionieren.
Mit seinem Projekt konnte Roland jedoch nicht nur die Kinder selbst begeistern, sondern unter anderem auch den Dokumentarfilmer Hendrik Thul sowie die Profi-Surferin Georgia Fish, die monatelang mit ihm herumgereist sind: Georgia Fish verbrachte einige Zeit in einem der Waisenhäuser, das von Choclo Project unterstützt wird: »Es war wunderbar. Ich bin wirklich froh, so viele tolle Kids getroffen zu haben.« Zusammen mit ihnen bemalte die Sportlerin Surfboards und gestaltete ein Wandgemälde.
Doch es steckt noch weit mehr hinter dem Gedanken von Choclo Project: So zeigte Georgia den jungen Mädchen, welche Nahrungsmittel gut für ihren Körper sind und erklärte ihnen, warum es wichtig ist, sich gesund zu ernähren. Dinge, die Ihnen sonst niemand beibringen würde, da die meisten Kinder ohne Familie aufwachsen mussten und in den Heimen oftmals keine Zeit bleibt, um über Gesundheit und Ernährung zu sprechen.
In der Dokumentation »Choclo Project – Giving is Living« sieht man die strahlenden Gesichter der Kinder, wenn sie ihre Hände in Farbe tauchen und kleine Kunstwerke erschaffen. Zusammen mit Misión México, eigen finanziertes spendenbasiertes Waisenhaus, das sich um in Armut lebende Kinder in Mexiko kümmert, bewirkt das Choclo Project einen großen Unterschied im Leben dieser kleinen Menschen: Die kreative Betätigung und das Erlernen neuer Fertigkeiten macht sie glücklich und gibt ihnen das Bewusstsein, das sie mit ihren eigenen Händen wunderschöne Dinge erschaffen können. Denn: Giving is Living.
Wer mehr über die Menschen und Einrichtungen hinter dem Projekt erfahren will, findet hier weitere Informationen: chocloproject.com.
Fotos: Hendrik Thul, Roland Wimbush, Lucie François
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