Einen Tierschutzhund adoptieren? Unsere Erfahrungen mit Hunden aus dem Ausland

Peppermynta ist auf den Hund gekommen! Wir, das sind in diesem Fall Fenja und ich, haben beide einen Tierschutzhund aus dem Ausland adoptiert und möchten in diesem Artikel unsere Erfahrungen und ein paar Tipps mit dir teilen – von der Suche nach einer seriösen Tierschutzorganisation bis hin zu unseren Ratschlägen in Sachen Hundehaltung und persönlichen Learnings aus unserem bisherigen Dasein als Hundehalterinnen.

Ein wichtiger Hinweis vorweg: Wir haben uns beide bewusst dazu entschieden, einen Tierschutzhund zu adoptieren, anstatt einen Welpen vom Züchter zu kaufen und sind Team #adoptdontshop. Das muss nicht der richtige Weg für jede:n sein. Gleichzeitig sind wir keine Expertinnen für Hundeerziehung und haben leider nicht den ultimativen Erziehungstipp in petto. In diesem Artikel teilen wir lediglich unsere persönlichen und sehr individuellen Erfahrungen mit der Adoption eines Hundes aus dem Auslandstierschutz und geben dir einen Einblick in unser jeweiliges Leben mit Tierschutzhund.

Einen Tierschutzhund adoptieren? Unsere Erfahrungen mit Hunden aus dem Ausland. Einen Tierschutzhund adoptieren – Worauf du achten solltest. Wie erkenne ich eine verantwortungsvolle Tierschutzorganisation? Unsere Empfehlungen für seriöse Tierschutzorganisationen im Ausland: Animal Rescue Algarve und Freundeskreis BrunoPet können wir empfehlen.

Einen Tierschutzhund adoptieren – Worauf du achten solltest

Der erste Schritt auf dem Weg zum eigenen Hund sollte sein, dir über deine eigene Bedürfnisse und Ansprüche an einen Hund klar zu werden. Wir haben einige Punkte und Fragen zusammengestellt, über die du dir unbedingt Gedanken machen solltest, bevor du einen Tierschutzhund adoptierst. Kurz gesagt: Welcher Hund eigentlich zu dir und deinem Leben passt (Alter, Größe, Charaktereigenschaften). Das gilt unabhängig davon, wie er aussieht oder wie du ihn dir vielleicht immer vorgestellt hast.

1 | HUNDEERAHRUNG  – Ersthundebesitzer:in oder erfahrene:r Hundehalter:in?
Hier ist es wichtig, wirklich ehrlich zu sich selbst zu sein: Wieviel Erfahrung habe ich? Bin ich Anfänger:in oder Hundeprofi? Dazu gehören Fragen wie z.B.: Bin ich in der Lage, einen Welpen zu erziehen? Oder wäre vielleicht ein erwachsener Hund besser für mich geeignet? Gut zu wissen: Meist zählen für Tierschutzvereine auch Menschen, die in ihrer Kindheit einen Hund in der Familie hatten als Anfänger. Denn ist es etwas total anderes, ob du das erste Mal alleine für einen Hund die Verantwortung übernimmst oder ob damals deine Eltern mit der Erziehung beschäftigt waren.

2 | FINANZEN – Was kostet ein Hund?
Die Kosten für einen Hund sollte man nicht unterschätzen – auch wenn die Adoptionsgebühren für einen Tierschutzhund meist bedeutend geringer sind als die Kosten für einen Welpen vom Züchter. Die Anschaffung ist mit Abstand das Günstigste an der Hundehaltung. Neben der Erstausstattung fallen laufende Kosten für verschiedenste Dinge an – und das möglicherweise für die nächsten 10 Jahre oder mehr. Diese reichen von der Erstausstattung für Zubehör (z.B. Schlafplatz, Spielzeug, Leine, Geschirr) und laufenden Kosten wie Futter und Leckerlis über Tierarztkosten und im besten Fall einer Tierkrankenversicherung, bis hin zu Hundesteuer und Hundehaftpflichtversicherung. Nicht zu vergessen: die Kosten für die Erziehung des Hundes (Hundeschule, Einzeltraining).

3 | ZEIT UND LEBENSSTIL – Passt ein Hund in mein Leben?
Habe ich im Alltag genügend Zeit, um einem Hund gerecht zu werden? Kann ich ihn z.B. mit zur Arbeit nehmen oder habe ich die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten? Muss er regelmäßig lange allein bleiben? Unternehme ich regelmäßig Flugreisen? Bin ich bereit, meinen Alltag und beispielsweise meine Urlaube an einen Hund anzupassen? Was gerade zu Beginn wichtig ist: Habe ich genug Zeit für Training und den Hund in Ruhe in seiner neuen Umgebung einzugewöhnen?

4 | WOHNORT – Passt meine Umgebung zu einem Hund?
Habe ich genug Platz für einen Hund und erlaubt mein:e Vermieter:inn überhaupt Haustiere? Für einige Tierschutzorganisationen ist es außerdem relevant, ob du in der (Groß-)Stadt oder eher ländlich wohnst und einen eigenen Garten hast. Je nach Wohnsituation sind bestimmte Hundetypen besser für dich geeignet als andere.

5 | ADOPTION EINES HUNDES – Über Auslandstierschutz, Tierheim oder Pflegestelle
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Möchte ich einen Hund direkt aus dem Ausland oder Tierheim adoptieren oder gehe ich lieber den Weg über eine Pflegestelle? Nicht jeder Tierschutzverein arbeitet mit Pflegestellen, bei denen du das Tier im Vorhinein persönlich kennenlernen kannst.

6 | VORBEREITUNG – Eine Beratung vor der Adoption
Um sich so gut es geht auf deinen Hund vorzubereiten, empfehlen wir bereits vor der Adoption Kontakt zu einer Hundeschule aufzunehmen – gerade wenn du Anfänger:in bist. Viele Hundetrainer:innen bieten eine Beratung bereits vor der Hundeanschaffung an und helfen dir, den passenden Hund für dich zu finden.

Einen Tierschutzhund adoptieren? Unsere Erfahrungen mit Hunden aus dem Ausland. Einen Tierschutzhund adoptieren – Worauf du achten solltest. Wie erkenne ich eine verantwortungsvolle Tierschutzorganisation? Unsere Empfehlungen für seriöse Tierschutzorganisationen im Ausland: Animal Rescue Algarve und Freundeskreis BrunoPet können wir empfehlen.

Wie finde ich einen guten Tierschutzverein?

Wenn ich daran denke, wie viele Hunde in Tierheimen auf ein neues Zuhause warten und aus welchen schlechten Bedingungen die armen Fellnasen teilweise kommen, würde ich sie am liebsten gleich alle retten. Und da fängt es schon an: das Wichtigste bei der Suche nach der passenden Tierschutzorganisation und deinem zukünftigen Hund ist meiner Meinung nach, rational zu bleiben. Lass‘ dich nicht von den süßen Knopfaugen verleiten, sondern achte darauf, dass dein (zukünftiger) Hund wirklich zu dir und deinem Leben passt. Worüber du dir von Anfang an bewusst sein solltest: Du wirst wahrscheinlich nicht den ersten Hund adoptieren können, auf den du dich bewirbst. Zum einen ist es oftmals der gleiche Typ Hund, der sehr beliebt ist und viele Anfragen bekommt. Zum anderen haben auch die jeweiligen Tierschutzorganisationen und Vermittlungsstellen für Tierschutzhunde Ansprüche an die zukünftigen Familien ihrer Schützlinge – z.B. in Sachen Hundeerfahrung und Wohnort, zumindest unserer Erfahrung nach. Außerdem haben Tierschutzvereine und Tierheime in der Regel unglaublich viel zu tun und leiden gerade im Ausland oft an Überfüllung, Geldnot und Mitarbeiter-Mangel. Der Weg zu deinem Tierschutzhund kann also durchaus länger dauern – das darfst du nicht vergessen und dich vor allem auch bei Rückschlägen nicht entmutigen lassen! Am Ende wird sich die gut recherchierte Suche auszahlen.

Einen Tierschutzhund adoptieren? Unsere Erfahrungen mit Hunden aus dem Ausland. Einen Tierschutzhund adoptieren – Worauf du achten solltest. Wie erkenne ich eine verantwortungsvolle Tierschutzorganisation? Unsere Empfehlungen für seriöse Tierschutzorganisationen im Ausland: Animal Rescue Algarve und Freundeskreis BrunoPet können wir empfehlen.

Wie erkenne ich eine verantwortungsvolle Tierschutzorganisation?

Unserer Ansicht nach erkennt man guten Tierschutz daran, dass die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere an erster Stelle stehen. Die Arbeit eines Tierschutzvereins sollte nicht allein auf die Vermittlung der Tiere ausgerichtet sein, sondern auch Tierschutzarbeit vor Ort beinhalten. Neben der (kostenlosen) Kastration, von Straßenhunden und -katzen, aber auch von Tieren mit einheimischen Besitzer:innen, gehören dazu auch Aufklärungsarbeit über artgerechte Hundehaltung, angemessene medizinische Versorgung von Haustieren und Co. Das gilt besonders in Ländern, in denen Straßenhunde und herrenlose Katzen ein großes Problem darstellen – wie z.B. in Rumänien. Diese Punkte können dir dabei helfen, eine seriöse Tierschutzorganisation oder Tiervermittlung im Ausland zu finden:

1 | INFORMATIONEN – Transparenz ist wichtig!
Zuerst solltest du alle relevanten Informationen über die Organisation herausfinden. Hat der Tierschutzverein eine eigene Website und ein Impressum? Wie viele Informationen gibt die Tierschutzorganisation von sich selbst preis, z.B. auch bezüglich Finanzierung, Partnerorganisationen, Arbeitsbereiche? Gibt es Fotos und Videos nicht nur von den Tieren, sondern auch vom Tierheim und den Umständen vor Ort? Gibt es Erfahrungsberichte?

2 | KOMMUNIKATION – Wie reagiert der Tierschutzverein auf Anfragen?
Ein guter Online-Auftritt allein muss noch kein Beweis für Seriosität und Zuverlässigkeit sein. Worauf es unserer Ansicht nach besonders ankommt, ist, wie auf Anfragen reagiert und auf mögliche Fragen und Unsicherheiten eingegangen wird. Es spricht definitiv für eine Tierschutzorganisation, wenn die Verantwortlichen sich Zeit nehmen, in Ruhe auf An- und Rückfragen einzugehen und Wert darauf legen, Interessent:innen kennenzulernen. Der Fokus sollte unserer Meinung nach nicht darauf liegen, die Hunde so schnell es geht zu vermitteln, sondern darauf, dem jeweiligen Hund das bestmögliche Zuhause zu geben. Ein weiterer wichtiger Indikator in Sachen Seriosität: Der Tierschutzverein stellt Spendenquittungen aus und nimmt Tiere wieder zurück, wenn es im neuen Zuhause leider nicht klappt.

3 | GESUNDHEIT – Wurde der Hund tierärztlich untersucht?
Die Gesundheit der Tiere und transparente Kommunikation darüber, insbesondere bei vorliegenden (chronischen) Krankheiten des Tieres, für die z.B. Medikamente benötigt werden. Neben dem Vorliegen aller notwendigen Impfungen und regelmäßiger Entwurmung im Tierheim zählen dazu z.B., ob der Hund bereits kastriert ist, ist er gechipt und hat einen gültigen EU-Heimtierausweis für die Einreise nach Deutschland hat, und ob vor der Ausreise ein ausführlicher Gesundheitscheck beim Tierarzt durchgeführt wird (inklusive Blutabnahme und je nach Herkunft des Hundes z.B. Testen auf Mittelmeerkrankheiten).

Einen Tierschutzhund adoptieren? Unsere Erfahrungen mit Hunden aus dem Ausland. Einen Tierschutzhund adoptieren – Worauf du achten solltest. Wie erkenne ich eine verantwortungsvolle Tierschutzorganisation? Unsere Empfehlungen für seriöse Tierschutzorganisationen im Ausland: Animal Rescue Algarve und Freundeskreis BrunoPet können wir empfehlen.

Unsere Empfehlungen für seriöse Tierschutzorganisationen im Ausland

Aufgrund unserer sehr positiven Erfahrungen mit Animal Rescue Algarve und Freundeskreis BrunoPet können wir diese beiden Tierschutzorganisationen wärmstens empfehlen. Beide Organisationen handeln unserer Erfahrung nach sehr seriös und verantwortungsvoll und haben für ihre wirklich gute Arbeit alle Aufmerksamkeit verdient, die sie bekommen können.

ANIMAL RESCUE ALGAVE – Verantwortungsvolle Tierschutzorganisation in Portugal
Animal Rescue Algarve, kurz ARA, ist ein Tierschutzverein mit eigenem Tierheim in Loulé, Portugal. Das im September 2018 eröffnete Tierheim von Animal Rescue Algarve bietet Platz für bis zu 100 Hunde und Welpen sowie für bis zu 40 Katzen. Ich habe das Tierheim an der Algarve mittlerweile vier Mal selbst besucht und war jedes Mal begeistert. Die Standards sind im gesamten Tierheim sehr hoch. In diesem Video über ARA bekommst du einen Einblick ins Tierheim und in die Arbeit der Tierschutzorganisation. Der Tierschutzverband finanziert sich ausschließlich aus privaten Mitteln und mithilfe von Spenden. Wie kannst du ARA unterstützen: Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Helfen kannst du mit einer Geldspende, Sachspenden oder indem du eine Patenschaft für einen Hund oder einer Katze übernimmst.

 

FREUNDESKREIS BRUNOPET E.V. – Nachhaltiger Tierschutz in Rumänien
Der gemeinnützige Verein Freundeskreis BrunoPet hat sich der Tierschutzarbeit in Rumänien verschrieben. Seit 2007 arbeitet er mit dem Tierheim in Miercurea Ciuc der rumänischen Stiftung Fundatia Pro Animale zusammen. Mit der Unterstützung von Freundeskreis BrunoPet e.V. konnte das rumänische Tierheim, das ca. 400 Hunde beherbergt, saniert und ausgebaut werden und ist in einem sehr gepflegten Zustand. In diesem Video kannst du dir einen Überblick verschaffen. Vermittelt werden die Tierschutzhunde von Freundeskreis BrunoPet e.V. sowohl direkt aus dem Tierheim an verantwortungsvolle Familien als auch über ausgesuchte Pflegestellen in Deutschland. Neben der Vermittlung von Hunden besteht ein großer Teil der Arbeit von Freundeskreis BrunoPet e.V. aus aktiver Tierschutzarbeit in Rumänien, wie z.B. Kastrationen, um so der andauernden Flut von immer neuen Straßenhunden entgegenzuwirken. Straßenhunde stellen in Rumänien ein großes Problem dar: Da die meisten rumänischen Tierheime unter chronischer Überfüllung und finanzieller Not leiden, endet das Leben unzähliger Straßenhunde in Tötungsstationen. Zudem fehlt in der Bevölkerung zu weiten Teilen das Bewusstsein für eine artgerechte Haltung der Tiere – insbesondere größere Hunde werden in Rumänien häufig als reine Wachhunde gehalten, die ausschließlich draußen leben und zum Teil sogar durchgehend angekettet sind. Wie kannst du Freundeskreis BrunoPet e.V. helfen: Der Verein ist auf Unterstützung jeglicher Art angewiesen. Helfen kannst du z.B. mit Geld- oder Sachspenden. Es besteht auch die Möglichkeit, verschiedene Patenschaften zu übernehmen. Auch Peppermynta hat zwei Hündinnen mit Patenschaften unterstützt. Außerdem kannst du für Ausreisetickets spenden und übernimmst so die Transportkosten für die Ausreise eines Hundes aus Rumänien nach Deutschland. P.S. Unsere ehemalige Patenhündin – die bezaubernde Nelma – befindet sich mittlerweile auf einer Pflegestelle in Deutschland und sucht noch ihr Für-Immer-Zuhause. Wir drücken feste die Daumen!

Hundeadoption – Unsere Erfahrungen mit Tierschutzhunden aus dem Ausland

JULIA UND RASTA – Adoptiert direkt aus dem Tierheim in Portugal
Ich habe Rasta kennengelernt, als ich im Sommer 2021 für einen Monat als Freiwillige im Tierheim der Tierschutzorganisation Animal Rescue Algarve (ARA) in Portugal verbracht habe. Bereits am ersten Tag habe ich mich in den Mischlingsrüden verliebt und von da an nach jeder Arbeitsschicht extra viel Zeit mit ihm verbracht. Zurück zu Hause habe ich mich nach reiflicher Überlegung dann schließlich dazu entschieden, Rasta zu adoptieren. Weil ich dafür in eine andere, hundefreundliche Wohnung ziehen musste, konnte ich ihn erst zwei Monate später abholen. Rasta hätte zwar auch mit einem Flugpaten nach Deutschland kommen können. Für mich stand aber von Anfang an fest, dass ich selbst nochmal nach Portugal fliege, um ihn abzuholen. Zum Zeitpunkt der Adoption (November 2021) war Rasta ziemlich genau ein Jahr alt und hatte vermutlich sein ganzes bisheriges Leben im Tierheim verbracht.

Mein Fazit: Für mich war es genau der richtige Weg, meinen Hund vor seiner Ankunft in Deutschland bereits vor Ort im Tierheim kennengelernt zu haben. Worauf ich dabei aber nicht vorbereitet war: In Deutschland hat sich Rasta in vielen Situationen plötzlich anders verhalten, als ich es von ihm erwartet hätte. Im Tierheim war Rasta ein zwar unsicherer, aber sehr aufgeschlossener und vor allem Menschen gegenüber freundlicher Hund – seine Baustelle waren eher Hundebegegnungen. Im »echten« Leben in Deutschland ist es fast genau andersherum: Rasta kommt mit fast jedem Hund gut klar, bei Menschen muss er hingegen erst einmal auftauen. Selbst nach fast zwei Jahren bei mir ist Rasta vor allem in ungewohnten Situationen noch immer schnell gestresst und reagiert z.T. auch aggressiv auf verschiedene Reize. Man merkt ihm an, dass er seine Sozialisierungsphase als Welpe und Junghund in einem Zwinger verbracht hat.

 

Einen Tierschutzhund adoptieren? Unsere Erfahrungen mit Hunden aus dem Ausland. Einen Tierschutzhund adoptieren – Worauf du achten solltest. Wie erkenne ich eine verantwortungsvolle Tierschutzorganisation? Unsere Empfehlungen für seriöse Tierschutzorganisationen im Ausland: Animal Rescue Algarve und Freundeskreis BrunoPet können wir empfehlen.

FENJA UND MOLLIE – Adoptiert über eine Pflegestelle in Deutschland
Fenja hat im Dezember 2022 über den Tierschutzverein Freundeskreis BrunoPet e.V. die kleine Mollie (früher Bubini) aus Rumänien adoptiert. Mollie wurde vermutlich Ende Juli letzten Jahres geboren, mit gerade einmal zwei Monaten allein neben einem Müllcontainer gefunden und dann ins Tierheim in Miercurea Ciuc gebracht. Dort hat Fenja sie online entdeckt und sich direkt in die kleine Hundedame verliebt. Nachdem Fenja Kontakt zu Freundeskreis BrunoPet aufgenommen und ihr Interesse an Mollie angekündigt hatte, kam Mollie im November 2022 mit dem Transporter nach Deutschland und hat die erste Zeit in einer Pflegefamilie verbracht. »Live« war es dann vollends um Fenja geschehen und sie hat Mollie adoptiert. Zu diesem Zeitpunkt war Mollie knapp fünf Monate alt.

Fenjas Fazit: Für Fenja war der Weg, ihren Hund aus dem Auslandstierschutz über eine Pflegestelle zu adoptieren, genau richtig. Ihre Erfahrung mit Mollies Pflegemami war durchweg positiv, weshalb sie diese Art der Tierschutzhund-Adoption nur empfehlen kann. Mit der Pflegestelle von Mollie konnte Fenja sich im Vorhinein ausführlich austauschen, und auch nach inzwischen einem Jahr sind die beiden immer noch in Kontakt. Nach Fenjas Erfahrung ist auch das restliche Team hinter Freundeskreis BrunoPet sehr engagiert – der Verein ist stets bereit zum Austausch und hatte auch bei Fragen und Problemen/Herausforderungen immer ein offenes Ohr für sie. Das gibt Fenja immer noch sehr viel Sicherheit! Auch Mollie ist ein Überraschungspaket: Sie wurde viel größer als gedacht und aus dem frechen selbstbewußten Welpen ist in der Pubertät eine Junghündin heran gewachsen, die eine extreme Angst vor Geräuschen entwickelt hat. Außerdem regt sich Mollie an der Leine manchmal sehr auf, wenn andere Hunde oder Menschen ihren Weg kreuzen – vor allem vor »ihrem« Haus. Mollie ist oft unruhig und sehr mit Außenreizen beschäftigt, die sie teilweise überfordern. Deshalb klappt es mit dem Rückruf und der Leinenführigkeit auch noch nicht ganz so gut. Es gibt also noch einige Baustellen, aber Fenja bleibt dran und ist mit Mollie auch nach einem Jahr immer noch intensiv im Training.

Einen Tierschutzhund adoptieren? Unsere Erfahrungen mit Hunden aus dem Ausland. Einen Tierschutzhund adoptieren – Worauf du achten solltest. Wie erkenne ich eine verantwortungsvolle Tierschutzorganisation? Unsere Empfehlungen für seriöse Tierschutzorganisationen im Ausland: Animal Rescue Algarve und Freundeskreis BrunoPet können wir empfehlen.

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Unsere Erfahrungen & Tipps für das Leben mit einem Tierschutzhund – Über Verzweiflung und Überforderung

Ohne das Leben mit einem Hund aus dem Auslandstierschutz schlecht reden zu wollen: Die romantische Vorstellung, dass gerade ein Tierschutzhund einfach nur dankbar über sein neues Zuhause ist und ihr von der ersten Sekunde an ein unzertrennliches Team seid, entspricht leider nur selten der Realität. Gerade in der ersten Zeit ist es völlig normal, auch mal mit einem Tierschutzhund überfordert zu sein und vielleicht sogar an der Entscheidung zu zweifeln, einen Hund adoptiert zu haben. Ein Tierschutzhund bleibt eine kleine Wundertüte, vor allem dann, wenn seine Vorgeschichte nicht bekannt ist. Unsere Empfehlung: Suche dir von Beginn an professionelle Unterstützung von einer Hundeschule oder Hundetrainer:in deines Vertrauens zu holen.

Wie bei der Suche nach der richtigen Tierschutzorganisation gilt auch bei der Eingewöhnung und Erziehung deines Tierschutzhundes: Nicht von Rückschritten entmutigen lassen! Das gehört dazu. Auch wenn es sich in dem Moment nicht so anfühlt, macht ihr trotzdem Fortschritte. Rückblickend ist man meistens doch schon ganz schön weit gekommen. Hundeerziehung verläuft, zumindest in unserer Erfahrung, alles andere als linear. Außerdem wichtig zu bedenken: Man ist nie »fertig» mit dem Training – alles bereits Gelernte muss dein Hund regelmäßig auffrischen und wiederholen. Das braucht viel Zeit, Durchhaltevermögen und Disziplin. Das alles lässt sich natürlich nicht nur auf das Leben mit einem Hund aus dem Tierschutz anwenden. Auch, wenn du dich für einen Welpen vom Züchter entscheiden solltest, wirst du in der Erziehung auf so manches Hindernis stoßen – spätestens, wenn dein Vierbeiner in die Pubertät kommt.

Gerade in schwierigen Situationen finde ich es außerdem wichtig, mich immer wieder in meinen Hund hineinzuversetzen. Denn: Ein Hund meint nichts von dem, was er tut, böse oder macht es »extra«, nur um uns zu ärgern. Im Zweifel ist er schlichtweg mit der Gesamtsituation überfordert und hat (noch) nicht gelernt, wie er damit am besten umgeht. Hinzu kommt, dass der Umzug nach Deutschland in eine Familie eine riesige Umgewöhnung für deinen Hund ist, den er erst mal verarbeiten muss. Schließlich ist für ihn alles neu – inklusive dir. Auch hier ist also wieder eine gute Portion Geduld gefragt.

Die größte Herausforderung bei der Hundeerziehung besteht meist darin, dass die Realität von den Erwartungen abweicht – vielleicht, weil die eigenen Erwartungen durch frühere Erfahrungen oder Vergleiche mit anderen zu hoch sind, oder weil der Hund sich im neuen Zzuhause plötzlich ganz anders verhält, als von der Vermittlungsorganisation beschrieben. Was hier am wichtigsten ist: Lass‘ dir und deinem Hund Zeit und schau‘ nicht zu sehr nach links und rechts! Der Austausch mit anderen frisch gebackenen Hundehalter:innen ist hilfreich und tut gut – aber nur bis zu einem gewissen Grad. Denn: jeder Hund und jede Hund-Mensch Beziehung ist anders. Und: Es dauert Monate, wenn nicht vielleicht sogar Jahre, bis man seinen Hund in- und auswendig kennt und in jeder Situation einschätzen kann.

Einen Tierschutzhund adoptieren? Unsere Erfahrungen mit Hunden aus dem Ausland. Einen Tierschutzhund adoptieren – Worauf du achten solltest. Wie erkenne ich eine verantwortungsvolle Tierschutzorganisation? Unsere Empfehlungen für seriöse Tierschutzorganisationen im Ausland: Animal Rescue Algarve und Freundeskreis BrunoPet können wir empfehlen.

Ein persönliches Fazit – Würden wir wieder einen Tierschutzhund adoptieren?

Dazu ein ganz klares JAAAA von uns! Ein Tierschutzhund ist häufig ein Überraschungspaket – auch deshalb werden Tierschutzhunde oft als Problemhunde abgetan. Aber: Genauso wenig wie es den »problemlosen« Hund vom Züchter gibt, gibt es aber auch nicht den »problematischen« Tierschutzhund. Jedes Tier ist anders. Und keinesfalls nur durch seine Vorgeschichte oder Herkunft geprägt. Die Entscheidung, einen Hund zu adoptieren, sollte trotzdem sehr gut überlegt sein. Einen Hund nach ein paar Wochen zurückzugeben, weil er und das gemeinsame Leben anders aussehen als erhofft oder erwartet, kommt für uns nicht in Frage. Man sollte dem Hund und sich genügend Zeit geben. Auch wenn unsere Hunde nicht »Everybody’s Darling« sind und wir uns vieles am Leben mit Hund einfacher vorgestellt haben, als es im Endeffekt ist: Wir lieben unsere Hunde aus dem Tierschutz heiß und innig und würden sie nie wieder hergeben!

 

 

Fotos: PR, Privat, Animal Rescue Algarve

 

 

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