Lanius und Glore – Zwei Fair Fashion Pioniere im Interview

Fair Fashion, Green Fashion: Lanius und Glore – Zwei Fair Fashion Pioniere im Interview – Claudia Lanius und Bernd Hausmann

Ein Visionär kommt selten allein: Im Rahmen unseres Peppermynta Papers, unser erstes Printerzeugnis (!), das wir anlässlich der Fashion Week und in Kooperation mit dem Greenshowroom und der Ethical Fashion Show konzipiert haben, haben wir Claudia Lanius, Gründerin des Eco Labels Lanius* und Bernd Hausmann, Gründer des Online Shops Glore*, ein paar »faire« Fragen gestellt. 

 

Fünf Fragen an Bernd Hausmann

Gegründet wurde glore.de 2006 von Bernd Hausmann, der neben dem Webshop auch den Glore Store Nürnberg betreibt. Glore* steht für »globally responsible fashion«. Der Online Store und die inzwischen insgesamt sechs Glore Stores führen Marken, die fair gehandelte und ökologisch nachhaltige Mode mit ethischem Anspruch verbinden.

In einem Artikel von 2008  hat der Spiegel Glore als »Tempel der stilvollen Nachhaltigkeit« bezeichnet. Wie würdest du das Konzept in wenigen Sätzen zusammenfassen?
Glore ist vor über zehn Jahren angetreten, um den Modeeinzelhandel zu verändern. Wir wollen mit einem nachhaltigen und demokratischen Sortiment möglichst viele Menschen erreichen und so den Kunden davon überzeugen, dass er sich fair kleiden kann, ohne Kompromisse beim Style oder der Qualität zu machen. Jeder soll bei uns etwas finden. Vom preisbewussten Studenten bis zur mode- und trendbewussten Kundin. Es ist noch zu früh, um wie im klassischen Modeeinzelhandel in die Segmentierung zu gehen.

Mal angenommen, du würdest in eine Glaskugel schauen: Wie siehst du die Zukunft von Fast Fashion?
Fast Fashion gibt auf alle entscheidenden Fragen unserer Zeit wie Klimaerwärmung, Menschenrechte, Fluchtursachen, Arbeitsbedingungen, etc. die komplett falschen Antworten. Leider sind aber der Preis und die Geschwindigkeit für viele Kunden weiterhin entscheidende Kauffaktoren. Deshalb müssen wir die Menschen immer wieder von unserem Weg überzeugen. Nur mit einer nachhaltigen Textilindustrie können wir die Welt positiv verändern. Dafür gilt es sich einzusetzen. Fast Fashion wird nicht einfach verschwinden. Es ist ein langer Weg diese abzulösen.

Was würdest du gerne tun, wenn du endlich mal wieder die Zeit dafür finden würdest?
Ich würde gerne mal wieder länger reisen. Ich hatte mich immer als Reisender und Beobachter gefühlt, aber seit der Glore Gründung hatte ich keine Ruhe mehr, um mehrere Monate unterwegs zu sein.

Was wolltest du Claudia Lanius schon immer mal sagen?
Dass Lanius eines der wenigen Brands ist, das den Spagat vom Pionier zum Öko 2.0 bzw. in die neue nachhaltige Green Fashion Generation geschafft hat. Dazu gehören sehr viel Kompetenz und ein feines Gespür für Trends und Veränderungen.

Die letzte Frage habe ich vom Podcast »Hotel Matze« geklaut: Wenn du eine Woche lang ein riesiges Werbeplakat mieten könntest, welcher Satz stünde drauf?
Da nehme ich doch den Satz, der an meiner Wohnzimmertür steht: »Be best, not in, but for the world«.

 

Fünf Fragen an Claudia Lanius

Claudia Lanius ist eine, die wahre Pionierarbeit geleistet hat: Seit 1999 arbeitet sie mit verantwortungsbewussten Produzenten zusammen und verfolgt mit ihrem Kölner Eco Label Lanius* das Ziel, »ökologische Materialien in Einklang mit fairen Arbeitsbedingungen, femininen Silhouetten und einer perfekten Passform« zu bringen. 

Konsumenten sich im Jahr 2017 von nachhaltiger Mode?
Ich denke, unsere Gesellschaft ist mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem sie sich auch im Bereich Eco Fashion eine sehr modische Kollektion verspricht, die fair und nachhaltig produziert ist. Und wo wir als Hersteller gefragt sind, dies möglichst transparent und klar darzustellen. Ich denke, Offenheit und Transparenz zählen zu den Wünschen der Konsumenten, ebenso wie die Anforderungen an das Design und zeitgemäße Silhouetten. So wie die Mode im konventionellen Bereich Bedürfnisse weckt, muss auch unsere Eco Fashion Begehrlichkeiten wecken.

Was hättest du dir nie im Leben träumen lassen? 
Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich es tatsächlich so lange schaffe. Dass mir meine Arbeit nach 25 Jahren immer noch super viel Spaß macht und ich jeden Tag an meinen Aufgaben bei Lanius wachse. Und ich hätte mir auch nie träumen lassen, dass meine Tochter irgendwann mit im Unternehmen ist und mir das so viel Freude bereitet. Ich bin sehr stolz, dass auch sie einen sehr nachhaltigen Weg eingeschlagen hat. Das berührt mich und spornt mich weiter an.

Was würdest du in Zukunft gerne  noch ausprobieren? 
Ich würde in Zukunft gerne in noch mehr Projekten mitarbeiten und versuchen, noch mehr Synergien mit Gleichgesinnten zu nutzen, um tolle Projekte wie Lanius X Kunert oder unsere Kooperation mit Weleda auf die Beine zu stellen. Oder aber die Besuche in Indien und anderen Produktionsländern zu intensivieren, wo wir z.B. durch die bioRe-Stiftung das Projekt unserer Charityshirts kontinuierlich ausbauen können. Das sind Dinge, die mich heute wirklich antreiben und mir unglaublich viel Spaß machen.

Was wolltest du Bernd Hausmann schon immer mal fragen?
Ich würde ihn wohl fragen, was ihn dazu bewogen hat, so viele Läden zu eröffnen und was ihn in der nachhaltigen Szene am meisten bewegt. Wobei ich mir die Antwort fast schon denken kann…

Die letzte Frage habe ich vom Mit Vergnügen Podcast »Hotel Matze« geklaut: Wenn du eine Woche lang ein riesiges Werbeplakat mieten könntest, welche Botschaft/welcher Satz stünde drauf?
Ich denke, es wäre das Zitat von Vivienne Westwood: »Buy less, choose well, make it last«, da es den Nagel so ziemlich auf den Kopf trifft. Über dem Zitat würde ich ein tolles Kampagnenbild unserer aktuellen Kollektion abbilden, das deutlich zeigt, dass Fair Fashion alles andere als unmodern ist, sondern sehr trendy und stylish sein kann.

 

Fotos: Thekla Ehling, Ingo Foertsch

 

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Und hier geht’s zu unserem Interview mit der Begründerin der Luxus Eco Modemesse Green Showroom: Magdalena Schaffrin – Fashion made fair.

 

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