Nachhaltig reisen – Slow Camping mit dem Van in Schweden

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Ich habe ein neues Wort für »Paradies auf Erden« gefunden: Hätteboda Vildmarks Camping. Absolute Entschleunigung auf Europas grünstem Campingplatz. Nachhaltig reisen ohne Strom und ohne WiFi. Heute teile ich mit euch, warum dieser Campingplatz so einmalig ist und was eine Woche Wald und Seeblick mit mir gemacht haben. 

Alles begann im Oktober 2017, als mein Freund Roman kurzentschlossen und mit feurigem Herzen mit dem Zug nach Frankfurt düste – und mit einem roten Feuerwehrbus zurückkam. Wir tauften ihn auf den Namen Hanuman, der indische Gott mit dem Affengesicht, der frech, neugierig und so schnell wie der Wind ist. Unser Hanuman fährt maximal 90 km/h und fährt eher im Team gemütlich. Mit seinen 30 Feuerwehrbus-Jahren auf dem Rücken. Nachdem Roman über Wochen akribisch und in mit so viel Liebe unseren Hanuman in ein fahrendes Schlafmobil verwandelt hatte (DANKE DANKE DANKE DANKE!), stand unser erster Trip an: Südschweden. Eine Woche. Nur wir zwei. Hanuman. Ein Bettgestell und Matratze. Ein Gaskocher. Kein Strom. So viel Sonne und mindestens genauso viel Freude. Im Herzen.

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Hej, Vildmarks Camping! Larry on a Ferry: Übersetzen nach Trelleborg 

Da Hanuman nicht mehr der Jüngste und auch nicht der Schnellste ist, haben wir uns dazu entschieden, über Nacht von Rostock nach Trelleborg mit der Fähre überzusetzen. Als wir abends in Rostock am Hafen ankamen und das riesige Fährschiff wie ein Wal LKW nach LKW verschluckte, war ich aufgeregt wie ein kleines Kind. Unsere Fähre konnte bis zu 600 Passagiere und 400 PKW und LKW mitnehmen. Eine Fähre verbraucht im Durschnitt 40-mal weniger CO2, als ein Flugzeug. Und gemessen an den Autos und LKW, die gemeinsam den Sprung wie Hanuman über das Meer schafften, war das Übersetzen für uns die nachhaltigste Option.

Von der Küste ins grüne Herz im Småland 

Morgens um 06:30 rollten Hanumans Räder das erste Mal auf schwedischen Boden. Wir wählten eine Route an der Ostküste entlang und schauten stundenlang nicht auf die Uhr. Gegen Nachmittag kamen wir in Urshult an, einer 790 Einwohner Gemeinde. Eine kleine Kreuzung führte uns über einen Schotterweg immer und immer und immer tiefer in den Wald. Von einem kleinen Häuschen am Wegesrand aus winkte uns eine junge Frau freudig zu, als unser Feuerwehrbus vorbeischlich. Marijke, die Camping-Verantwortliche, wie sich später herausstellte. Eine wundervolle Frau mit einem ebenso tollen Partner, die uns am vorletzten Tag, Romans Geburtstag, mit frischen Kaffee und Kuchen überraschten. Herzallerliebst! Um 16:15 »checkten« wir ein, was bedeutete, dass wir uns einen Platz zum Campen aussuchten. Wir landeten auf einer kleinen Halbinsel, unter Birken, Linden und Kiefern, mit eigenem Seesteg. Der Beginn einer Urlaubswoche, die mich so sehr nährte, wie es kaum ein Urlaub zuvor getan hatte.

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Nachhaltig reisen – alles über Vildmarks Camping  

Wenn mir jemand vor einem Jahr erzählt hätte, dass ich mal auf einen Campingplatz fahre und das einer der tollsten Urlaube überhaupt wird, hätte ich wahrscheinlich gelacht. Erst kam der Camper – und dann die Reiseziele. Roman hat 10 Minuten recherchiert und taadaa – da war es. Das Vildmarks Camping hat uns quasi gefunden. Es war der erste und einzige »Campingplatz«, den wir uns angeschaut haben. Ich nenne ihn lieber Wildpark. Oder Free-Camping-Space. Oder einfach Lieblingscamping.

Das Gebiet von Vildmarks Camping ist in unterschiedliche Camps eingeteilt und die Gesamtfläche besteht aus über 80 Hektar beinahe unberührter Natur. Ohne Zaun. Ohne Strommasten. Ohne feste Straßen. Roman und ich fanden unseren Stellplatz im »Main Camp«. Sowohl dieses als auch das »Camp Outback« verfügen über eine Küche, in der wir mit Gas kochen konnten, eine kleine Sauna, die mit selbst gehackten Holz geheizt wird, eine Kühl-Keller-Höhle, einem Dusch-Häuschen, das mit »Dusch-Sonnen-Säcken« funktioniert und – Plumpsklos. Gewöhnungsbedürftig. Machbar. Nachhaltig und wassersparend. Neben den beiden Hauptcamps gibt es noch weitere, kleine Camps, die mit Toiletten ausgestattet sind. Die Servicehäuser sind zu Fuß alle in 5 bis 10 Gehminuten erreichbar. »Eagle Point«, »Channel Island« oder »Moose Camp« sind noch ruhiger und abgelegener. Man kann sowohl mit dem Van/Wohnmobil als auch mit dem Zelt »einchecken«.

Es gibt im gesamten Camp keinen Strom! Elektronische Geräte können morgens an der Rezeption abgegeben und abends wieder eingesammelt werden. Da ich mein Handy kaum benutzte, brauchte ich nur zwei Handyladungen. Dafür nutze ich »Little Sun Charge«, ein solarbetriebener Akku mit USB-Stecker.


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Nur Natur – nachhaltig schöne Entschleunigung und tolle Nachbarn 

Jeder Tag begann damit, dass uns irgendwann die Sonnenstrahlen weckten, die durch die Blätter auf unseren Van-Fenstern tanzten. Unseren morgendlichen Kaffee zelebrierten wir mit Gaskocher und Frenchpress. Es dauerte mindestens 3-mal so lange, als gewohnt – Zuhause in Hamburg wäre ich ungeduldig um den Wasserkocher gehopst. Doch hier schauten wir auf den See, atmeten die frische Luft während der Kaffee langsam aufbrühte und freuten uns, dass wir gerade keine andere Aufgabe hatten, als Kaffee zu kochen.

Alles war so sehr im Flow. Wir standen auf, wenn wir wach waren. Wir aßen, wenn wir Hunger hatten. Wir schwammen, wenn uns nach Abkühlung war. Ich machte Yoga, wenn mein Herz danach begehrte. Wir schauten nicht auf die Uhr, fragten nicht, welcher Tag heute war und lebten einfach nur im Moment für den Moment.

An Tag 3 lernten wir unsere »Nachbarn« Steffen und Silke aus Baden-Württemberg kennen. Sie liehen uns ihr Stand-Up-Paddleboard. Ich machte mit Silke Yoga. Steffen zeigte mir, wie man angelt und wir saßen oft abends beisammen, um einfach zu reden. Ganz ohne Erwartungen oder Zeitdruck, einfach so – zusammen. So viele unvergessliche Momente.

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Mehr Nichtstun, weniger WiFi

Als ich zurück Zuhause angekommen war, begegnete mir oft dieselbe Frage: »Und – was habt ihr so gemacht?« Nichts. Alles, was wir machten, war pures »Sein«. Wir wanderten durch die Natur ohne Ziel. Bewunderten Bäume ohne Bewertung, ruhten auf Steinen ohne Zeitgefühl und gingen nackt baden ohne Scham.

Ich liebe Städtetrips. Und auch, neue Länder auf Reisen zu entdecken. Zeitgleich war ich noch nie so sehr entschleunigt und entspannt, wie nach unser Woche in Südschweden. Ich hatte vergessen, wie schnelllebig unsere Gesellschaft ist. Wie sehr wir uns nach Terminen richten – auch wenn es schöne Dinge sind. Wir sind getaktet, hin- und her, heute schon im Morgen, analysierend verkopft im Gestern und kaum noch hier. Jetzt. Und das Jetzt, das »Hier bei mir sein«, das hat mir Südschweden und das Wildcamp zurückgegeben. Wenn du dich auch so fühlen willst – verbunden, geerdet, entschleunigt, genügsam und dankbar. Oh dann wirst du das Vildmarks Camping lieben.

 

Slow Photography: Alle Fotos haben wir mit einer alten Canon und einer alten Praktiker Kamera auf Film fotografiert und in Hamburg entwickeln lassen.

Fotos: Roman Dachsel, Lara Keuthen

 

 

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