Nie wieder Netflix? Warum unser digitaler Alltag eine Umweltsünde ist

Nie wieder Netflix? Warum unser digitaler Alltag eine Umweltsünde ist: Stromfresser, Klimakiller

Gerade das Zero Waste Dinner aufgegessen und zur Entspannung erst einmal eine Runde Netflix schauen? In vielen Bereichen überdenken wir unser Konsumverhalten. Doch nur wenigen ist bewusst, wie viel Strom unser digitaler Alltag frisst. Kleiner Spoiler: Unsere digitalen Daten verursachen mehr CO2 als der weltweite Flugverkehr. Ein Plädoyer für mehr Achtsamkeit mit Streaming, Posting & Co.

Hand hoch – wer von euch hat einen Netflix-Account? Unter den 14 bis 25-jährigen nutzt rund jeder fünfte in Deutschland den Streaming-Dienst, das sind 20 %. Alternativ Amazon Prime, iTunes, Maxdome, joyn – oder wie sie alle heißen. Nicht zu vergessen YouTube, Facebook Video, Instagram Stories und Instagram TV. Die über 25-jährigen nutzen die Dienste etwas weniger und die Menschen über 50 wissen noch, was es heißt, abends ein gutes Buch zu lesen. Doch sie alle wollen: Bewegtbild.

Nie wieder Netflix? Warum unser digitaler Alltag eine Umweltsünde ist: Stromfesser, Klimakiller

Ist das Streamen bei Netflix ein Klimakiller?

Unsere westliche, digitale Welt ist ein Stromfresser. Jedes noch so kurze süße Katzen-Video, jeder Like, jeder Film, jedes online geshoppte Dingsbums bedeutet, dass riesige Datenmengen von A nach B geschoben und bearbeitet werden müssen. Dafür stehen in Wüsten, in Tiefgaragen, im Hinterhof Server, die UNMENGEN an Strom verbrauchen. In der Regel Strom, der aus nicht ökologischen Quellen gewonnen wird. Klar, dein Laptop Zuhause verbraucht vielleicht den guten Ökostrom aus der grünen Steckdose – der Anbieter, dessen Service du gerade nutzt, mit hoher Wahrscheinlichkeit aber nicht.

Unseren täglichen Daten-Verbrauch zu minimieren ist nicht nur ein Akt der Selbstliebe, denn das sogenannte FOMO-Syndrom (Fear Of Missing Out) lässt ganze Generationen abhängig und depressiv werden. Sparsamer und vor allem achtsamer, ergo wertschätzender mit unserem Datenverbrauch umzugehen, ist auch ein Akt für die Umwelt.

Nie wieder Netflix? Warum unser digitaler Alltag eine Umweltsünde ist: Stromfesser, Klimakiller

5 Tipps für weniger Daten-Gedulden im Alltag

Push it to the Limit
Ist nicht nur nervig, weil es dich immer wieder aus dem Takt bringt, sondern frisst auch ungemein an Daten: Push-Benachrichtigungen auf Handy, Tablet und dem Computer. Einfach mal ausschalten. Für ein paar Stunden oder gleich für immer. Wenn du sehen willst, was abgeht, schau in den jeweiligen Service, ansonsten ist Ruhe im Kilowatt-Karton.

Eile mit Weile
Schnell noch eine E-Mail an die Kollegin, was denn heute Mittag gegessen werden soll oder ein Herzchen an den besten Freund, einfach weil’s so schön ist. Aufstehen ins Nachbar-Büro gehen und die Freunde endlich mal wieder anrufen, anstatt 200 Emojis am Tag zu verschicken. Oh, und was zusätzlich extra viel Ruhe in deinen digitalen Alltag und deinen Posteingang bringt: Newsletter abbestellen. Jeden Tag einen, dann ist es nicht so nervig.

Eine einzige Suche bei Google verbraucht so viel Strom wie ein Zehntel deiner Handy-Akkuladung. Oder: Einen ganzen Tag rumgooglen verbraucht so viel wie eine Energiesparlampe, die den ganzen Tag brennt. Vielleicht fragst du mal wieder deine Mama oder deinen Opa, wenn du etwas nicht weiter weißt oder versuchst dich zu erinnern, wie lange der Blumenladen um die Ecke geöffnet hat.

Sexy Time
Porno-Seiten stoßen im Jahr durch ihren Stromverbrauch soviel CO2 aus wie ganz Belgien. Wie wäre es, wenn ihr einfach mal wieder zusammen anstoßt? Und wenn du gerade eher einsam als zweisam bist, dann hilft auch die gute, alte Fantasie. Die verbraucht höchstens Kalorien.

Sharing is Caring
Such dir Streaming-Freunde, denn Sharing is Caring und gemeinsam schauen ist eh viel schöner als alleine. Anstatt beim nächsten Lunch über die letzte Folge zu diskutieren, einfach alle zusammen gucken und dann mit Chips, Nüsschen & Co. Zeit miteinander verbringen.

Nie wieder Netflix? Warum unser digitaler Alltag eine Umweltsünde ist: Stromfesser, Klimakiller

Off the line
Das Internet Zuhause ausstöpseln, das Handy ausschalten, raus in die Natur gehen, mal wieder ein Brot backen, ohne ein Foto davon zu machen. Ins Theater gehen, die Füße in den Waldbach halten und ohne Daten-Dingeling einen umweltschonenden Tag verbringen.

Und wenn du dich jetzt auf den digitalen Schlips getreten fühlst: Sorry not sorry. Klar, Netflix & Co. gehören, in welcher Form auch immer, zu unserem Alltag. Es geht hier mit keinem Wort darum, dir etwas verbieten oder madig machen zu wollen. Aber manchmal ist das Buch, das Zeichnen oder das Spazierengehen wirklich die nachhaltigere Entscheidung. Für mehr Bewusstsein und weniger stumpfen Konsum.

Viel Freude beim Daten-Sparen: Tschöffline (Tschüß + schön + offline!)

 

Fotos: Thibault Penin/Unsplash, Charles/Unsplash, Martin Castro/Unsplash, Glenn Carstens-Peters/Unsplash

 

Dieser Artikel könnte euch auch interessieren: Pep Thinks – Warum ich nicht länger dein schlechtes Gewissen sein will