Tschüss Oatly „Hafermilch“ – warum wir den Appetit verloren haben

Tschüss Oatly Hafermilch – warum wir den Appetit verloren haben: Pflanzenmilch, vegane Milch, Milchalternative, Blackstone, Trump Unterstützer, zuckerhaltig, Zucker, Kaffee, Cappuccino, Milchkaffee

NOatly. No to Oatly! Der schwedische Hersteller von veganen Milchalternativen soll mit fragwürdigen Rodungen im Amazonas Regenwald in Verbindung stehen. Warum wir persönlich aus politischen und auch aus gesundheitlichen Gründen ab sofort die Finger von der Oatly „Hafermilch“ lassen und welche Alternativen zur Oatly „Hafermilch“ es gibt.

Es gibt Abende, da freue ich mich schon darauf, am nächsten Morgen aufzuwachen und einen perfekt geschäumten, wohl temperierten, veganen Cappuccino zu genießen. Sanft sämige, schaumige Blubberbläschen, die schmelzend mit tausend Kaffeearomen auf meiner noch müden Zunge tänzeln. Fantastisch. Schon seit vielen Jahren nutze ich dafür keine Kuhmilch mehr. Der Holy Moly Gral meines Morgens? Eigentlich die Oatly „Hafermilch“ in der Barista Version. Doch mittlerweile bleibt mir der Milchschaum leider im Halse stecken.

Oatly und die US-Investmentgesellschaft Blackstone

Schluss mit Kaffeeklatsch. Oatly hat für 200 Millionen Dollar 10% seiner Firmenanteile an die umstrittenen US-Investmentgesellschaft Blackstone verkauft. Seit 2016 gehört Oatly bereits zum Konzern China Resources. Grüne Wurzeln hat das Unternehmen also eigentlich meiner Meinung nach schon lange nicht mehr. Doch der anteilige Verkauf an Blackstone liefert jetzt nur noch mehr Gründe, sich den Schaum vom Cappu zu pusten.

Ich habe auf zeit.de gelesen, dass Blackstone CEO Steve Schwarzman ein großer Trump-Unterstützer sei und ihn mit drei Millionen US-Dollar gefördert haben soll. Trump ist für mich persönlich ein rassistischer, kapitalistischer und sexistischer Politiker, den kein Unternehmen der Welt unterstützen sollte.

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Blackstone und die Massentierhaltung – Vegane Milchalternativen?

Problem Nummer 2? Blackstone soll laut taz.de hohe Investitionen im Sojaanbau tätigen, für den große Flächen im Regenwald gerodet und zerstört werden. Dieses Soja wird zu Futter verarbeitet und in der Massentierhaltung von Rindern, Schweinen und Fischen genutzt. Also genau die Industrie, gegen die Oatly sich eigentlich selbst positioniert. Das Problem daran? Mit ihrer Petition »Hey food industry, show us your numbers«, hat Oatly 2019 dazu aufgerufen, dass Lebensmittelhersteller ihre CO2-Bilanzen transparenter machen sollen. Schön und gut. Die CO2-Bilanz ist definitiv ein wichtiges Thema. Aber oft stecken noch mehr Fakten und Zahlen hinter einem Unternehmen. Wie diese wohl heute aussehen würden, wenn Oatly die CO2-Emissionen von Blackstone dazurechnen müsste?

Oatly Chef Toni Petersson positioniert sich in der Öffentlichkeit klar und sagt, dass es für ihn wichtig sei, Kapitalanlagen grüner zu machen. Meiner persönlichen Einschätzung nach geht das nicht auf: Denn so spielt ein »nachhaltiges« Unternehmen einer nicht nachhaltigen Investmentgesellschaft Geld zurück in die Kassen. Ich arbeite nun schon einige Jahre in der Nachhaltigkeitsbranche und betrachte diese Strategie kritisch. Vor einiger Zeit haben wir uns mit dem Gründer von Pukka unterhalten, der sein Unternehmen an den Konzern Unilever verkaufte. Haben sich die Konzernstrukturen seitdem zu mehr Nachhaltigkeit gewandelt? Laut meines Informationsstandes bis heute nicht.

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Gar nicht sweet – Die Oatly „Hafermilch“ ist auch noch eine Zuckerbombe

Okay, fair enough, dieses Phänomen betrifft wohl fast alle industriell hergestellten Haferdrinks. Doch als meine Freundin Clara den Artikel Oatly: The New Coke mit mir teilte, bin ich fast vom Stuhl gekippt. Den Kaffee gleich oben drüber.

Bei der Herstellung industrieller Haferdrinks wird der Hafer durch einen Prozess mit Enzymen gespalten, damit die milchige Konsistenz entsteht. Das Problem? Bei diesem Verfahren entsteht eine Zuckerart namens Maltose, weshalb auf der Verpackung von Oatly pro 100 ml rund 4 Gramm Zucker angegeben sind. Von allen Zuckerarten, die man essen kann, hat Maltose den höchsten glykämischen Index mit einer Bewertung von 105 von 100.

Zum Vergleich: Tafelzucker hat einen Wert von 65, und Maissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt, den zum Beispiel zuckerhaltige Limonaden enthalten, hat einen glykämischen Index von etwa 65 bis 75. Auf dem Papier hat Kuhmilch mehr Zucker pro 100ml – das nutzt Oatly auch in der Kommunikation. Aber die Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel durch den höheren glykämischen Index der enthaltenen Maltose ist viel wichtiger und kritischer zu betrachten. Darüber spricht Oatly natürlich nicht.

Ilga hat auf ihrem Blog Endlich Zuckerfrei eine gute Übersicht über das Herstellungsverfahren und die Kritikpunkte an Haferdrinks zusammengeführt. Denn das Fatale: Die Herstellungsweise muss nicht auf der Verpackung angegeben werden – und somit kommt uns Maltose auch gar nicht erst in den Sinn. Ich finde das alles andere als appetitlich!

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Alternativen zur Oatly „Hafermilch“ – Licht am Ende der Schaumtragödie

Hier findest du meine von Herzen kommende Tipps an alle Milchschaumschläger:innen:

Der Mandeldrink von Natumi* lässt sich wunderbar aufschlagen und ist geschmacklich eine feine Sache. Bei Mandeldrinks würde ich immer darauf achten, dass die Rohstoffe aus Europa kommen.

Neu entdeckt habe ich auch die Milk Alternative von Harvest Moon*, welche auf Kokos, Cashew und Reis basiert. Sie läßt sich prima schäumen und macht auch im Müsli eine klasse Figur.

Auf unseren Socialmediakänalen wurde das Thema Oatly „Hafermilch“ groß diskutiert und unsere Community hat diese Alternativen zur Oatly „Hafermilch“ vorgeschlagen:

  • Haferdrink von Kornwerk in der Mehrwegflasche. Bio, vegan und regional.
  • Bio Haferdrink, Bio Mandeldrink und Bio Sojadrink vom Familienunternehmen Berief*, welches seine Produkte im Münsterland herstellt. Die veganen Milchalternativen gibt es auch glutenfrei, ohne Zuckerzusatz oder als Barista Version.
  • Bio Haferdrink von Voelkel*. Ebenfalls in der Mehrwegflasche. Allerdings finden wir das sich dieser Haferdrink nicht ganz so gut aufschäumen läßt.
  • Bio Hanfsamendrink von Hemi*. Es gibt den Drink aus Hanfsamen auch als zuckerfreie Variante.
  • Haferdrink Zero von Natumi*, der 0% Zucker, künstliche Zusatzstoffe und Gluten enthält. Der Hafer für die Natumi Haferdrinks stammt ausschließlich aus regionalem Anbau – in Bioqualität. Die Produktion erfolgt in Deutschland.
  • Pflanzliche Milchalternativen vom Hofgut Storzeln*. Neben Sojadrinks haben sie ihr Sortiment mit Hafer-, Dinkel- und Buchweizendrinks erweitert. Die Rohstoffe bauen sie als Bioland-zertifizierter Betrieb auf ihren eigenen Flächen an.
  • Vegane Milchalternative aus gelben Erbsen von Sproud. Der Geschmack hat uns persönlich total überzeugt und kommt ziemlich nah an Kuhmilch ran.
  • Drink aus Erbsenprotein von Vly*. Bei der „Erbsenmilch“ hält aber auch ein Investor (Global Founders Capital/Samwer Brüder) Anteile.

Was ist mit veganen Milchalternativen wie Provamel und Alpro?

Vielleicht wundert ihr euch, warum wir weder Provamel* noch Alpro* empfehlen? Beide Marken gehören mittlerweile zum Lebensmittelkonzern Danone. 2016 wurden Provamel und Alpro von Danone aufgekauft. Wir würden diese Marken nicht kaufen, aber das soll jede:r Selber entscheiden. Wie wir zu dem Aufkauf von nachhaltigen Marken durch Großkonzerne stehen, könnt ihr in diesem Artikel lesen: Nachhaltige Marken und Großkonzerne – Wer gehört zu wem?

Vegane Milchalternativen – Hafermilch selber machen?

Wenn du keine Nüsse verzehren kannst, dann lohnt es sich, deinen Haferdrink selbst zu machen. Denn nur in industriell hergestellten Haferdrinks entsteht wie oben beschrieben die Maltose.

Der regionale Aspekt von veganen Milch-Alternativen ist dir wichtig? Dann möchten wir dir diesen Artikel Sojadrink selber herstellen von Allmydeer an Herz legen. In diesem Artikel beschäftigt sich Verena auch mit heimischen Alternativen wie Hafer, Dinkel oder Buchweizen.

Ebenfalls können wir dir die Instagram-Posts von @aniahimsa empfehlen. Anina stellt auch mehrere DIY Alternativen zu Oatly vor. Es gibt Rezepte für Dinkeldrink, Erbsendrink, Sonnenblumenkerndrink, Haferdrink und sogar eines für eine Barista Haferdrink

 

Say NOatly – ich schäume jetzt noch den letzten, halben Liter meines Oatly Haferdrinks weg, denn ab in die Tonne ist auch keine Option. Aber von dann an führt mich mein Weg weit weit weit weg vom Oatly Haferdrink Kauf.

 

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Fotos: Christopher Rusev/Unsplash, Madalyn Cox/Unsplash, Lex Sirikiat/Unsplash, FOODISM360/Unsplash

 

Du willst mehr über das Thema nachhaltige Investitionen wissen? Wirf doch gerne einen Blick auf unser Interview mit Ökoworld. Hier geht es zu unserem Artikel: Geld regiert auch die grüne Welt? Nachhaltige Unternehmen und Investoren?

 

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