Recycling neu gedacht: Die gemeinnützige Organisation Project Wings bietet der Plastikflut in Indonesien Paroli. Das Ziel? Das größte Recyclingdorf der Welt erbauen. Wie die Organisation neue Arbeitsplätze schafft, lokale Projekte unterstützt und Indonesien von Plastikmüll befreit.
Verschmutzte Städte, Wälder und Meere. Unser Planet leidet unter der Plastikflut. Dass unser Plastikverbrauch reduziert werden muss, ist den meisten mittlerweile bewusst. Aber wohin mit Plastikmüll, der bereits da ist? Eine mögliche Lösung bieten die vier Gründer der jungen Umweltorganisation Project Wings. Sebastian, Leonie, Erich und Marc haben sich durch ihre Arbeit als Fundraiser für verschiedene Hilfsorganisationen in Deutschland kennengelernt. Mit Project Wings agieren sie seit März 2019 in eigener Sache und verfolgen dabei ein ganz besonderes Ziel: Den Bau eines Recyclingdorfes auf der indonesischen Insel Sumatra.
Genauer gesagt in Bukit Lawang, einem mittelgroßen Dorf am Fuße des Gunung-Leuser-Nationalparks. Umweltverschmutzung durch Plastik ist hier ein großes Thema. Neben dem eigens produzierten Plastikmüll ist Indonesien auch einer der Hauptabnehmer für Plastikabfall aus den westlichen Industrieländern. Recycelt wird dabei nur wenig. Ein großer Anteil des Plastikmülls landet auf Mülldeponien, wird illegal verbrannt oder direkt in der Natur entsorgt.
Project Wings – Recyclingdorf aus Ecobricks
Um die Natur vom Plastikmüll zu befreien und diesen sinnvoll zu recyceln, greift Project Wings auf ein bereits bekanntes Konzept zurück: Ecobricks. Dabei handelt es sich um Plastikflaschen, die mit gesammeltem und gesäubertem Plastikmüll gefüllt werden. Das Ergebnis ist ein stabiler Baustein, der äußerst langlebig ist. Die einzige Voraussetzung dafür sind ausreichend Schutz vor Witterung und UV-Strahlung. Hergestellt werden die Ecobricks von den Einheimischen selbst. Umgerechnet 29 Cent erhalten sie dafür pro Stück, genug Geld für eine warme Mahlzeit. Mithilfe dieses Pfandsystems konnten bereits über 40.000 Ecobricks hergestellt und gesammelt werden.
Im Februar 2020 will Project Wings mit dem Bau des Recyclingdorfes beginnen. Mehrere Hostels, ein vegetarisches Restaurant, ein Fußballpatz und weitere Räumlichkeiten für Workshops soll es beinhalten. Arbeiten sollen in dem Dorf vor allem Menschen mit Einschränkungen, die in der Gesellschaft häufig ausgegrenzt werden. Alle Einnahmen werden direkt wieder in lokale Projekte investiert. Ziel ist es, dass sich das Projekt bis 2021 selbst finanziert. Neben dem Bau des Recyclingdorfes kooperiert Project Wings zudem mit lokalen Organisationen und setzt sich unter anderem für die Wiederaufforstung des Regenwaldes und den Schutz der Sumatra Orang-Utans ein.
Eine moderne Umweltorganisation
Mit Project Wings wollten die jungen Gründer nicht nur etwas Einzigartiges auf die Beine stellen, sondern auch das Vertrauen der Menschen in gemeinnützige Organisationen stärken. Während ihrer Arbeit als Fundraiser stellten sie immer wieder fest, dass mangelndes Vertrauen ein Grund ist, weshalb weniger Menschen bereit sind zu spenden. Bei Project Wings hat deshalb jeder, der sich als langfristiger Förderer betätigt, die Möglichkeit auch selbst aktiv zu werden und Projekte vor Ort zu besuchen oder als Freiwilliger mitzuhelfen. Über Instagram und Facebook werden Spender über Neuigkeiten informiert und zum Projektstand auf dem Laufenden gehalten. So soll sich jeder davon überzeugen können, was mit seinem Förderbeitrag passiert.
Auch für die Zukunft haben die engagierten Mitglieder von Project Wings schon große Pläne. Nach dem Bau des Recyclingdorfes in Indonesien sollen weitere Projekte dieser Art folgen. Vor allem in Ländern mit ähnlichen Problemen möchte Project Wings tätig werden und sich für Menschen, Tiere und die Umwelt einsetzen.
Fotos: PR
Layout: Nelly Geburtig
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