Plastik Recycling – Alles, was du noch nicht über Kunststoff wusstest

Plastik Recycling – Alles, was du noch nicht über Kunststoff wusstest

Plastik, Plastik, Plastik. Der Kunststoff aus Erdöl ist überall. Er steht in den Regalen unserer Supermärkte, befindet sich in unserer Kleidung und unseren Smartphones. Die Plastikproduktion boomt. Aber so lange wir unseren Plastikmüll weiterhin brav in der richtigen Tonne entsorgen, ist doch alles in Ordnung. Oder? Alles, was du über das Recycling von Plastik wissen solltest.

Wir produzieren. Wir recyceln. So die Idee. In der Realität sieht das Ganze etwas anders aus. Im Juni dieses Jahres stellten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Heinrich-Böll-Stiftung den Plastikatlas vor: 50 Seiten mit Daten und Fakten zum Thema Plastik. Die darin erfassten Zahlen sind erschreckend.

Nur 16 Prozent aller Kunststoffabfälle in Deutschland werden recycelt

Oder wusstest du, dass in Deutschland im Jahr 2017 von den angefallenen 5,2 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen gerade einmal knapp 16 Prozent recycelt wurden? 16 Prozent. Und der Rest? Verbrannt oder ins Ausland verschifft.

Plastik Recycling – Alles, was du noch nicht über Kunststoff wusstest

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Plastik Recycling – Alles, was du noch nicht über Kunststoff wusstest

Aus den Augen, aus dem Sinn? Auch verschifftes Plastik gilt als recycelt

Deutschland ist – nach den USA und Japan – der drittgrößte Exporteur von Plastikmüll weltweit. Gut zu wissen: Auch der exportierte Plastikmüll gilt in den Berechnungen bereits als recycelt. Das erklärt, warum die offiziellen Recyclingquoten der Bundesrepublik vergleichsweise hoch sind. Laut Plastikatlas beziehen sich diese nämlich lediglich auf die Anlieferung bei einem Recyclingunternehmen, nicht aber auf den tatsächlich recycelten Output. Da die meisten Zielländer aber über keine ausreichende Recycling-Infrastruktur verfügen, wird nur ein Teil des exportieren Plastikmülls wiederverwertet. Der Rest landet auf Mülldeponien oder wird verbrannt.

Seit 1950 wurden weltweit 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert

Schaut man sich die Lage weltweit an, sind die Zahlen noch verheerender. Unsere Erde ächzt unter einem globalen Plastikberg. Laut Plastikatlas wurden zwischen den Jahren 1950 und 2015 weltweit 8,3 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert. Das entspricht mehr als einer Tonne pro Mensch, der heute auf der Erde lebt. Den größten Teil machen dabei Einwegprodukte und Verpackungen aus. Besonders erschreckend: Nur 9 Prozent des jemals produzierten Kunststoffes wurden recycelt. Und eine Besserung ist nicht in Sicht. Die heutige weltweite Recyclingquote von Plastikverpackungen liegt immer noch bei nur 14 Prozent.

Plastik Recycling – Alles, was du noch nicht über Kunststoff wusstest

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Nur sortenreines Plastik ist recycelbar

Was sind nun die Gründe für diese schlechte Recyclingbilanz? Tatsache ist, das Recycling von Kunststoffen bringt einige Probleme mit sich. Die wichtigste Regel dabei: Nur sortenreines Plastik kann wiederverwendet werden. Vor allem Wegwerfprodukte wie Verpackungen bestehen aber meist aus verschiedenen, vielschichtigen Materialien, die aufgrund fehlender Technologien kaum recyclingfähig sind. Dazu zählen beispielsweise Chipstüten oder Plastikfolien. Hier bleibt nur das sogenannte Downcycling zu qualitativ schlechteren Produkten oder der Verbrennungsofen. Ein geschlossener Produktkreislauf ist nur selten der Fall.

Eine Handvoll multinationaler Konzerne kontrolliert den globalen Plastikmarkt

Zugleich wird fröhlich weiter produziert. Erstmals haben 31 Konsumgüterkonzerne ihre Daten zur Plastikproduktion offengelegt. Der Spitzenreiter? Das Unternehmen Coca Cola mit 3 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen pro Jahr. Die weiteren Plätze besetzen Nestlé mit 1,7 Millionen Tonnen im Jahr, Danone mit 750.000 Tonnen und Unilever mit 610.000 Tonnen. Diese Zahlen zeigen: Nur einige wenige Unternehmen sind für einen großen Teil des weltweiten Plastikmülls verantwortlich.

Laut Plastikatlas bestimmt zugleich nur eine Handvoll multinationaler Konzerne den globalen Markt der Plastik-Pellets, der Rohform aller Kunststoffe. Wie mächtig diese Industrie ist, zeigt sich in den Ergebnissen ihrer massiven Lobbyarbeit. Während sich bisherige Lösungsansätze ausschließlich auf das Recyclingsystem und die Verantwortung der Verbraucher*innen richten, gerät die wachsende Plastikproduktion als Problem aus dem Blick. So können ein paar wenige Konzerne weiterhin auf Kosten von Menschen und der Umwelt hohe Profite einstreichen.

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Plastikflut – Was kann ich tun?

Unsere Welt versinkt in Plastik. Wir müssen dabei aber nicht hilflos zusehen. Das können wir tun: Ein erster Schritt wäre, sich den eigenen Plastikkonsum bewusst zu machen. Wann immer möglich sollten wir auf Verpackungen und vor allem Einwegprodukte verzichten. Das funktioniert besonders gut in Unverpackt-Läden.

Auch wichtig: richtiges Mülltrennen. Zwar wird bisher nur ein kleiner Anteil unseres Plastikabfalls tatsächlich recycelt, trotzdem sollten wir dafür sorgen, dass dieser aufgrund schlechter Sortierung nicht zusätzlich schrumpft. Vor dem nächsten Gang zur Tonne also immer beachten: Aluminiumdeckel entfernen und Papieretiketten lösen. Denn nur so können Sortieranalgen den Plastikmüll erkennen.

Um die Plastikflut in den Griff zu bekommen ist Recycling zwar wichtig, aber nicht die Lösung. Stattdessen muss unsere Plastikproduktion drastisch gesenkt werden. Dafür kämpfen globale Organisationen wie »Break Free from Plastic«. Die Bewegung packt das Problem an der Wurzel und setzt Konzerne durch Aufklärung und öffentliche Aktionen unter Druck. Zusätzlich trägt sie weltweit zur Entstehung von Zero-Waste-Städten und Kommunen bei. Zusammen mit solchen Organisationen können wir gemeinsam gegen die Plastikkrise vorgehen.

 

Fotos: Roman DachselAngela Compagnone/Unsplash, Brian Yurasits/Unsplash, Kevin Lehtla/Unsplash, Tanvi Sharma/Unsplash, Hermes Rivera/Unsplash

 

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