Muss Wein gespritzt werden? Wie Delinat Bio Wein revolutioniert

Muss Wein gespritzt werden? Wie Delinat Bio Wein revolutioniert: Rebbel Weine mit PIWI Traubensorten

Bio Wein wird doch auch gespritzt! Von wegen. Mit den Rebbel-Weinen von Delinat schenken wir euch jetzt wirklich reinen Wein ein und räumen mit diesem Öko-Klischee auf. Wir verraten euch, was genau die neuen Bio Rebbel-Weine so revolutionär macht und wie sie überhaupt schmecken.

Monokulturen statt Naturparadiese. Kahle Reb-Steppen statt intakte Ökosysteme. Was beim Weinbau alles im Argen liegt und was der Unterschied zwischen Bio Wein und normalem Wein ist, haben wir euch bereits ausführlich berichtet. Den Sommer über sind wir am Thema nachhaltiger Wein drangeblieben und staunten nicht schlecht, als das Bio-Weinhandelsunternehmen Delinat sich mit »Save Nature. Drink Rebbel« bei uns meldete.

Hinter diesen neuen Bio Rebbel-Weinen stecken pilzwiderstandsfähige Sorten, kurz PIWI. Bereits seit Jahrzehnten wird versucht neue Rebsorten zu züchten, die nicht oder nur minimal behandelt werden müssen. Der Grund dahinter: Gängige Rebsorten wie Pino Noir, Merlot oder Chardonnay passen eigentlich nicht in unser feuchtes Klima. Deshalb sind sie besonders anfällig für Pilzkrankheiten wie Mehltau und Graufäule. Im konventionellen Weinbau kommen hier deshalb viele Spritzmittel zum Einsatz.

Wird Bio Wein also auch gespritzt?

»Bio Wein brauchst du gar nicht zu kaufen, der wird doch genauso gespritzt!« Sätze wie diese kennen wir alle. Doch was steckt hinter diesem Vorurteil wirklich?
In der biologischen Landwirtschaft sind chemisch-synthetische Herbizide, Fungizide und Pestizide verboten. Würde man beliebte Rebsorten allerdings völlig unbehandelt lassen, würde schlichtweg kein Wein mehr produziert werden können. Deshalb kommt auch bei der ökologischen Landwirtschaft Kupfer ins Spiel. Tatsächlich ist Kupfer in größeren Mengen nicht unproblematisch, da es sich im Boden anreichert und das Bodenlebewesen beeinträchtigen kann. Eindeutige wissenschaftliche Belege gibt es dazu aber bisher nicht.

Fest steht: Der Kupfereinsatz ist in Deutschland und der EU Bio-Richtlinie stark begrenzt. Auch konventionelle Winzer:innen verwenden Kupfer – und das neben den anderen umweltschädlichen Pestiziden. Greenpeace Schweiz hat in Bodenproben von nicht-bio Weinbergen sogar mehr Kupfer gefunden als in biologischen. Delinat ist schon immer der Überzeugung, dass es bei Bio Wein auch anders geht. Deshalb wird die Kupferhöchstmenge in ihren Bio-Richtlinien jedes Jahr stetig verringert.

Neue Rebsorten braucht das Land

Was beim Anti-Bio-Argument allerdings unter den Tisch fällt, sind die intensiven Bemühungen und Forschungen nach Alternativen. Statt konventioneller Pragmatisierung »Es geht nicht anders.« fragen sich viele Bio Winzer:innen »Wie kann es anders gehen?«. Deshalb wird im biologischen Weinbau bereits seit Jahrzehnten versucht, neue Rebsorten zu züchten, die resistent gegen Pilzkrankheiten sind. Auch Delinat leistete hier Pionier Arbeit und startete bereits vor vielen Jahren Anbauversuche mit pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. Das Problem war bisher, dass die PIWI-Sorten nach ein paar Jahren ein Teil ihrer Resistenzen verloren haben. Außerdem konnte der fertige Wein in Qualität und Geschmack nicht überzeugen.

Bis jetzt. In den Weinbergen vom Schweizer Winzerpaar Karin und Roland Lenz findet man statt Blauburgunder und Müller-Thurgau jetzt PIWI-Sorten wie Souvignier Gris, Solaris, Cabernet Blanc, Cabernet Jura oder Léon Millon. Daraus entstehen in enger Zusammenarbeit mit Delinat die neuen Rebbel-Weine.

Rebbel-Weine – Bio Wein ohne Kupfer und Schwefel

»Ja, unsere Traubenproduktion bei den PIWI-Reben funktioniert kupfer- und schwefelfrei.«, berichtet Roland Lenz stolz. Neben einer intakten Biodiversität im Weinberg macht der PIWI-Anbau die Arbeit sogar stressfreier, »weil das System Weinberg biologisch in sich selbst funktioniert.« Im Weinkeller erfordern die pilzwiderstandsfähigen Sorten etwas mehr Know-how. Die Weinbeeren haben nämlich eine deutlich dickere Traubenschale als herkömmliche Sorten. Außerdem braucht die Gärung von Rotweintrauben ein besonderes Augenmerk. Roland Lenz ist jedenfalls der Meinung, dass die Pestizidproblematik und der Klimawandel die Winzer:innen zukünftig zwingen werden, PIWI-Sorten anzubauen.

Bio Wein schmeckt nicht? Das sehen wir aber ganz anders

In der Theorie und hat uns das Thema ökologischer Wein und PIWI schon mal wahnsinnig beeindruckt. Deshalb waren wir mehr als gespannt, die Rebbel-Weine zu probieren. Auch wenn wir zugegeben anfangs skeptisch waren, hat sowohl der weiße, als auch der rote Rebbel geschmacklich die ganze Redaktion äußerst überzeugt! Wir können uns der Wein-Reb(b)llion also nur anschließen und finden, dass nachhaltiger Weingenuss uns das wert sein sollte!

Rebbel Edelweiss
Wenn’s etwas leichter sein darf: Der weiße Rebbel macht mit moderatem Alkoholgehalt und seinem frisch-fruchtigen Geruch sofort Lust auf mehr. Er schmeckt leicht säuerlich und hinterlässt eine Süße im Gaumen. Die Traubensorten werden von Hand gelesen.

Rebbel Kirschrot
Ein fruchtbetonter Rotwein. Die Trauben stammen aus jüngeren Rebanlagen und werden von Hand gelesen. Das Besondere ist der Gärprozess: Nach einer kurzen Maischegärung wird abgepresst und der Most gärt im Stahltank weiter.

Rebbel Rosarot
Der Rosé eignet sich optimal als Aperitifwein zu pikanten Speisen. Er erfrischt mit fruchtigem Aroma und leicht lieblichen Charakter. Die Rotweintrauben werden von Hand gelesen und kühl vergoren, was die Fruchtigkeit betont.

 

Bilder: PR

 

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