Greenpeace – Modekonsum in Zeiten von Fast Fashion

Slow Fashion, Fair Fashion: Greenpeace – Modekonsum in Zeiten von Fast Fashion

Warum ist die Nachfrage an Fast Fashion so immens groß? Um genau das herauszufinden, hat Greenpeace Jugendliche in Deutschland im Alter von 12 bis 19 Jahren zum Thema Mode und Konsum befragt. Die Auswirkungen von billig produzierten Textilien auf Mensch und Umwelt sind bereits seit Jahren ein brisantes und viel diskutiertes Thema. Dennoch übersieht man häufig den eigenen Kleiderschrank, hinter dessen Türen sich wahrscheinlich das ein oder andere ungetragene Fast Fashion Kleidungsstück verbirgt. Aber woran liegt es eigentlich, dass vor allem junge Leute sich kaum mit fair produzierter Mode auseinandersetzen?

Die durchschnittliche Lebensdauer eines Kleidungsstückes in deutschen Kleiderschränken von Jugendlichen beträgt etwa ein Jahr

Vor allem günstig und viel kaufen, um die Kleidungsstücke kurz oder so gut wie gar nicht anzuziehen und spätestens nach einem Jahr wieder auszumisten – das ist die durchschnittliche Lebensdauer eines Kleidungsstückes in Kleiderschränken von Jugendlichen. Aber warum ist es eigentlich so, dass in Zeiten von Primark, H&M, Zara und Co die an der Produktion beteiligten Menschen sowie unsere Umwelt so sehr in Vergessenheit geraten? In erster Linie – das hat die 2015 durchgeführte Umfrage von Greenpeace zum Thema Modekonsum ergeben – achten vor allem junge Leute beim Kleidungskauf besonders auf das Design, den Preis und auf das Label. Die Qualität scheint dabei weniger wichtig zu sein.


Den Preis, den unsere Umwelt für billig produzierte Mode zahlt

Es ist kein großes Geheimnis, dass bekannte und vor allem beliebte Fashionketten ihre Ware sowohl spottbillig als auch unter bedenklichen Umständen in Industrieländern produzieren. Doch was die Verbraucher im Laden neben ihrem neuen Lieblingsteil nicht vor Augen haben, ist die Tatsache, dass in Ländern wie u.a. China oder Bangladesch menschenunwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen trauriger Alltag sind. Die meisten Fast Fashion Kleidungsstücke haben keine längere Lebensdauer als eine gewöhnliche Einkaufstüte. Allein in China leben 320 Millionen Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser. Denn über 60 % der Wasserreserven sind durch Chemikalien oder toxische Giftstoffe verseucht. Viele Chemikalien, die in der Textilherstellung verwendet werden, befinden sich längst schon nicht mehr nur im Trinkwasser, sondern auch in der Küstenluft von Südafrika, in der Leber von Eisbären oder sogar in der Muttermilch von Frauen. Doch beim Anblick eines super stylischen Shirts, das bei Primark vielleicht nur 5 Euro kostet, überlegt der ein oder andere Käufer nun mal nicht lange, bevor das Portemonnaie gezückt wird. Der Grund dafür ist, dass das Bewusstsein für die Auswirkungen der weltweiten Textilproduktion auf Mensch und Umwelt zwar vorhanden ist, dieses Wissen jedoch kaum mit dem eigenen Kaufverhalten in Verbindung gebracht wird.

Modekonsum wird durch die Medien massiv verstärkt

Habt ihr euch an einem freien Tag schon mal durch Beautyvideos und Fashionblogs geklickt und dabei ein Produkt entdeckt, das ihr unbedingt haben wolltet? Tja, so fix kann das gehen und ruckzuck hat man hat sich ein, zwei oder drei neue Teile zugelegt, die man eigentlich gar nicht unbedingt gebraucht hat. Denn wer geht nicht gerne shoppen? Kleidung ist extrem austauschbar geworden und leider wechseln die meisten Menschen ihren Look viel zu häufig, so dass nicht nur der Geldbeutel, sondern auch unsere Umwelt darunter leidet. Viele Konsumenten sind der Überzeugung, dass Fair Fashion häufig kostspieliger ist, als Kleidung vom Discounter. Das ist schon möglich, aber dafür ist es eigentlich immer so, dass man sich an einem Kleidungsstück, das vielleicht ein paar Euro mehr gekostet hat und unter nachhaltigen und fairen Bedingungen hergestellt wurde, in der Regel wesentlich länger erfreut als an einem billig produzierten. Außerdem ist es doch viel schöner, das neue Cocktailkleid mit gutem Gewissen über die Tanzfläche zu schwingen, als mit einem (unterbewusst) schlechten, oder?

»Fair produzierte« Mode? Die Jugend wünscht sich mehr Informationen und Tipps zu nachhaltigen Alternativen

Die Studie von Greenpeace hat gezeigt, dass viele junge Menschen sich wünschen, mehr Tipps zu fair produzierter Mode zu bekommen, da ihnen der Zugang zu diesen Informationen fehlt. Nur 3 bis 6 % der Jugendlichen, die befragt wurden, sind mit Eco Brands, wie u.a. Armedangels oder Nudie Jeans vertraut. Second Hand-Shops, Flohmärkte oder Kleidertauschpartys sind leider weniger präsente Anlaufstellen, was eigentlich sehr schade ist, denn was gibt es Schöneres (und Günstigeres) als an einem Samstagmorgen über den Flohmarkt nebenan zu schlendern und nach tollen Unikaten Ausschau zu halten? Bekanntlich ist Second Hand-Mode meist viel hochwertiger, als die billig produzierte Klamotte vom Discounter. Wer sich also ein bisschen genauer mit Fair Fashion beschäftigt, der wird schnell herausfinden, dass es viele Möglichkeiten gibt sich, schick, casual oder klassisch zu kleiden. Unsere Umwelt wird es uns danken!

 

Illustration: Andreas Klammt

 

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