#whomademyclothes? Heute startet die Fashion Revolution Week 2019. Eine Gedenkwoche, die an das schreckliche Unglück der eingestürzten Textilfabrik »Rana Plaza« in Bangladesch von 2013 erinnert, bei dem tausenden Menschen starben und unzählige verletzt wurden. Kein Kleidungssück der Welt sollte mit dem Leid anderer Menschen gefertigt werden. Dafür setzt sich die Fashion Revolution global ein. Auch in Deutschland. Wir haben mit den Verantwortlichen, Ariane und Hanna, gesprochen. Darüber, warum es eine Fashion Revolution geben muss, welche Erfolge sie verzeichnen konnten und wie wir die Bewegung unterstützen können.
Ariane Piper, Länderkoordinatorin Fashion Revolution Deutschland und Hanna Sin Gebauer, Head of Social Media bei Fashion Revolution Deutschland und Gründerin des wunderbaren Upcycling-Labels Dzaino, teilen heute mehr über ihre Arbeit in Deutschland mit uns und warum es so wichtig ist, jede Woche für die Fashion Revolution Week einzustehen. Sie sind beide Initiatorinnen des future fashion forward e.V., welcher ein gemeinnütziger Verein in Berlin ist und sich noch stärker auf die lokale Arbeit in Deutschland spezialisiert hat.
Wie lange seid ihr jetzt schon Teil der »Fashion Revolution«? Was war eure Motivation der Bewegung beizutreten und den »Future Fashion Forward e.V« in Deutschland zu gründen?
Ariane: Fashion Revolution wurde 2013 genau am 24. April geboren. Dieser Tag ist der Tag eines schrecklichen Unglücks: Der Katastrophe von Rana Plaza. Bei dem Zusammensturz des Fabrikgebäudes in Dhaka, Bangladesch, kamen 1138 Menschen ums Leben und viele mehr wurden für ihr restliches Leben geschädigt. Die Kampagne Fashion Revolution greift diesen traurigen Moment jedes Jahr aufs Neue auf, indem sie zum Fashion Revolution Day am 24. April aufruft. Fashion Revolution Germany folgte 2014 und stellt seitdem einen aktiven Teil der Kampagne dar. Ich engagiere mich seit Beginn. Seit 2016 übe ich die Position der Länderkoordinatorin für Deutschland aus. Meine Aufgabe ist es, die Schnittstelle zwischen den verschiedenen Ländergruppen zu sein und gleichzeitig eine deutschlandweite Plattform aufzubauen.
Um der Kampagne eine größere Reichweite zu geben und weitere Themen als Kollektiv zu bearbeiten, haben wir den gemeinnützigen Verein future fashion forward e.V. gegründet. Fashion Revolution ist neben Aufklärungs- und Bildungsarbeit eines des Hauptprojekte des Vereins. Mehr Menschen zu erreichen und bessere Arbeitsbedingungen in der Mode- und Textilindustrie zu schaffen, ist jeden Tag Motivation weiter zu machen.
Hanna: Ich bin seit 2015 dabei, im Verein und somit auch bei Fashion Revolution. Das sehr bekannte Video mit dem 2 € T-Shirt Automaten war das erste was ich damals mitbekommen habe. (Man sieht mich sogar kurz im Video am Automaten)
Die »Fashion Revolution« ist eine globale Organisation. Wie vernetzt ihr euch? Wie arbeitet ihr global und wie in den einzelnen Ländern?
Ariane: Die Kampagne Fashion Revolution umfasst mittlerweile über 90 Länder. Der Beginn wurde in den UK gelegt, wo auch immer noch die Zentrale der Kampagne zu finden ist. Idee, Richtlinien und Strukturen, werden in London festgelegt und an die vielen Ländergruppen weitergegeben. Wir, die Länderkoordinatoren stehen in regelmässigem Austausch untereinander und können die Projekte mit bestimmen. In Calls und auf internationalen Events treffen wir uns auch persönlich. Durch die gemeinsamen Ziele und Materialien entsteht eine gemeinsame Struktur, welche natürlich je nach Land unterschiedliche Interpretation ermöglicht. Am Ende haben wir jedoch eine Botschaft: Die Modeindustrie muss sich wandeln.
Was habt ihr alles lernen und mitnehmen dürfen seitdem ihr die Bewegung unterstützt?
Hanna: In erster Linie habe ich viel über die Hintergründe der konventionellen Textilindustrie und Lieferketten gelernt, sowie die positiven Alternativen in der nachhaltigen Modeindustrie. Vorher habe ich mich auch damit beschäftigt, aber durch den direkten Austausch in unserem Netzwerk von Expert*innen und Mitwirkenden im Verein fff e.V. ist das Wissen automatisch gewachsen. Enorm positiv finde ich immer wieder zu erleben, wie sich die Akteure der nachhaltigen Mode und der Eco- & Slow Fashion Bewegung gegenseitig unterstützen. Wir haben alle eine gemeinsame Vision: Wir wollen einen Wandel zu einer fairen, sicheren & ressourcen- sowie umweltschonenden Textilindustrie.
Ihr habt viel Aufmerksamkeit und Berichterstattung in der Gedenkwoche von Rana Plaza, eurer Fashion Revolution Week. Was macht ihr die anderen 51 Wochen? Wo kann ich euch begegnen?
Hanna: Fashion Revolution ist das ganze Jahr! Auf unserer Social Media Kanälen sind wir das gesamte Jahr aktiv. Folgt uns gerne, wir zeigen auch in den 51 anderen Wochen was deutschlandweit und sogar weltweit im Rahmen der Kampagne passiert. Durch unsere ganzjährige Arbeit im Verein sind wir auch mit Fashion Revolution das gesamte Jahr über »offline« präsent. Wenn wir beispielsweise Workshops in Universitäten geben oder einen Stand auf einer Messe betreuen, stellen wir Fashion Revolution natürlich immer neben unseren anderen Projekten vor. Einen Vortrag über Fashion Revolution hat fast jeder aus dem Verein schon mal gehalten.
Was waren die größten Erfolge, vielleicht auch euer persönlicher Glücksmoment, den ihr mit »future fashion forward e.V« erreicht habt?
Ariane: Ich freue mich jedes Jahr auf die Events und die steigende Popularität der Fashion Revolution Woche. Es ist super schön zu sehen, dass sich so viele Menschen ehrenamtlich engagieren und die Kampagne größer und lauter machen. In unserem Kernteam arbeiten ganz wunderbare Menschen, mit einer hohen Expertise und dem Herzen an der rechten Stelle und ich bin sehr glücklich mit diesen Menschen die Welt zu gestalten.
Hanna: Das ist bei mir genauso. Der gegenseitige Support ist das Besondere und sehr motivierend. Nach außen hin war das Video der Fashion Revolution 2015 mit dem 2 € T-Shirt Automaten sicherlich das »erfolgreichste« Projekt, denn das Video ist viral gegangen und hate mit mittlerweile über 7,5 Mio klicks die größte Reichweite.
Seid ihr mit konventionellen Fashion Brands im Austausch und arbeitet direkt mit ihnen? Wenn ja, wie können wir uns das vorstellen?
Ariane: Eher weniger… Bei Anfragen wägen wir ab, mit wem wir kooperieren wollen und besprechen das im Team. Unsere Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit ist uns wichtig. Ein Prinzip der Kampagne Fashion Revolution ist nicht für Marketingzwecke missbraucht zu werden. Daher lehnen wir Werbepost – egal ob von konventionellen wie nachhaltigen Brands – ab. Future Fashion Forward e.V. teilt sein wissen zu nachhaltigen Wertschöpfungsketten und alternativen Ansätzen gerne. Hierfür haben wir ein Bildungsprogramm und die zukünftigen Macher zu sensibilisieren und bieten individuelle Coachings und Workshops an – sprecht uns dazu gerne an!
Wenn ich Lust habe, mich für euch zu engagieren, wie mache ich das?
Hanna: Auf Fashionrevolution.org/resources gibt es die sogenannten Get Involved Packs, die einem Input und Ideen geben, wie man bei Fashion Revolution mitmachen kann, egal ob man Designer, Produzent, Verkäufer, Blogger oder einfach nur Modeliebhaber bist. Wenn ihr in eurer eigenen Stadt etwas auf die Beine stellen wollt, können wir euch mit unseren Städte Botschaftern verbinden. Der schnellste Weg ist aber das ursprüngliche Konzept der Kampagne mit der Forderung nach Transparenz: Dreh deine Kleidung auf links, zeig das Label, mach ein Selfie und poste es auf Social Media. Dort fragst du das Label (mit Verlinkung) wie deine Kleidung hergestellt wurde, nämlich mit dem wichtigsten Hashtag der Kampagne: #whomademyclothes?
Wenn ihr euch in unserem gemeinnützigen Verein beteiligen oder engagieren möchtet, meldet euch unter future.fashion/kontakt für den Newsletter an oder meldet euch gerne bei uns unter info@future.fashion. Wir freuen uns außerdem auch immer über neue Fördermitglieder oder Spenden, damit wir unsere Prjeokte noch weiter ausbauen können.
Alle Aktionen und Events zur Fashion Revolution Week 2019, die offline in unterschiedlichen Städten oder als Webinar die in den kommenden Tagen stattfinden, kannst du hier noch einmal einsehen. Wir sind natürlich bei ein paar Events in Hamburg auch dabei:
Fotos: Julia Hermesmeyer
Video:
Produktionfirma: dasprogramm
Moderation & Regie: Isabelle Rogge
Kamera & Schnitt: Milan Wulf
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