Corona – Warum der Virus für uns auch ein Wake-Up Call ist

Corona oder der Pause-Knopf wird einfach gedrückt: Zwischen Quarantäne, Panik und Optimismus

Wir möchten euch mit diesen Zeilen ein kurzes Update aus der Redaktion geben und euch wissen lassen: Wir sind da – auch wenn es uns gerade alles andere als leicht fällt. Ein Gedankenprotokoll zwischen Quarantäne, Panik und Optimismus.

Seit drei Tagen starre ich auf ein leeres Dokument. Wir wollen euch so viel sagen – und doch bringe ich nichts zu Papier. 1000 Gedanken winden sich durch meinen Kopf wie hysterische Deutsche durch das Klopapier-Regal. Seit Sonntag ist Fenja in Quarantäne, weil sie in Österreich war. Seit Tagen lese ich verzweifelte Insta-Posts und WhatsApp-Nachrichten von Freunden und Bekannten – Freiberufler*innen, Gastronom*innen, Unternehmer*innen – die um ihre Existenz bangen. Und auch wir wissen nicht, was die aktuelle Weltlage für unser Magazin bedeutet. Meine Mama arbeitet in der Pflege, sie hat eine Urlaubssperre und Angst, dass sie bald mit dem Feldbett bei ihren Patient*innen schläft. Ich habe bis Juni alle geplanten Waldbäder und Waldworkshops abgesagt. Und jetzt sitze ich hier, alleine, aber nicht einsam, in meiner One-Women-Homeoffice-Redaktion. Und möchte folgende Gedanken mit euch teilen:

Wir machen weiter

Fenja war letzte Woche in ihrer alten Heimat Österreich – und sitzt jetzt seit Sonntag brav in ihrer Wohnung. Zwangs-Quarantäne. Zwar haben wir eine direkte Standleitung via Telefon und diversen Social Media Kanälen. Gleichzeitig fehlt aktuell die gemeinsame Redaktionssitzung, das gemeinsame Ideenspinnen und Kreativsein. Wobei wir beide merken, dass es uns gerade nicht mit besonders viel Leichtigkeit gelingt, Themen abseits von Corona und des Weltgeschehens zu diskutieren. Wir haben viel gearbeitet die letzten Wochen und tolle, neue Inhalte für euch kreiert. Und wir möchten diese auch weiterhin mit euch teilen. Damit ihr neben all den News auch schöne, neue Dinge erlesen und euch an guten Neuigkeiten erfreuen könnt. Wir hoffen, dass ist in eurem Sinne?

Corona ist kein Marketing-Tool

Was wir allerdings definitiv nicht machen werden: Die aktuelle Thematik für unsere Inhalte nutzen. Uns erreichen aktuell wirklich täglich mehrere Produktnews und Interview-Angebote rund um das Thema Corona. »Meditiere in den schweren Zeiten jetzt kostenlos«, »Die besten Handcremes für Desinfektionsmittel geplagte Hände«, »Die besten Outfits fürs Homeoffice« oder »Gesund bleiben mit XYZ« – vom Müsliriegel, über Manuka-Honig bis zum Nahrungsergänzungsmittel. Wir wissen, dass Storytelling zu vielen Markenstrategien gehört. Aber der Grat ist wirklich schmal. Warum? Weil es aktuell nur noch mehr Angst schürt und wirklich nicht dabei hilft, einen Moment zu entspannen. Zwischenmenschlichkeit ist aktuell das Wichtigste – und nicht, welches ätherische Öl zur Krankheitswelle passt.

Vom Büro in den Stadtpark? Mehr Solidarität, bitte!

Während Fenja und ich jegliche Sozialkontakte vermeiden, gibt es Menschen in unserem Land, die die liebevolle Umschreibung der »Quarantäne Ferien« irgendwie ein bisschen zu wörtlich nehmen. Gruppenansammlungen im Park, Cornern mit den Buddies an der Ecke, spontane Haus-Partys oder flanieren in den Seebädern. Letzteres hat erst aktuell dazu geführt, dass Schleswig-Holstein die inneren Landesgrenzen für Tourist*innen gesperrt hat.

#FlattenTheCurve steht nicht dafür, dass wir die Arbeitsstätte verlassen und uns draußen aus dem Homeoffice heraus einen schönen Frühlings-Lenz machen. Es steht dafür, dass wir JETZT solidarisch handeln – für die Gemeinschaft! Wir haben die Verantwortung, die alten, schwachen, immunkranken Menschen unserer Gesellschaft zu schützen. Es geht nicht darum, dass DU als junger und gesunder Mensch krank wirst, sondern darum, dass DU potentiell ein*e Überträger*in sein kannst. Wir finden, dass aktuell mehr als klar wird, welche Menschen in unserer Gesellschaft empathisch und solidarisch sind – und welche definitiv nicht.

Motzende Klimaschützer*innen

Was mich gleich zum nächsten Gedanken bringt. Und auch zum nächsten Aufreger: »Motzende Klimaschützer*innen«. Vielleicht denkst du dir jetzt: Huch – was hat sie für ein Problem? Ich habe jetzt von einigen Menschen gehört und gelesen, dass sie es gar nicht erst einsehen, ihr soziales Leben einzuschränken. Die alten »Boomers« würden ja schließlich auch keine Rücksicht auf die jungen Menschen und den Klimawandel nehmen. Dann müsse ja man jetzt auch keine Rücksicht auf sie nehmen. Mich macht das unfassbar wütend. Da steckt so viel Ignoranz, Irrglaube und Dummheit drin, dass mir schlecht wird. Mein Opa ist auf jeden Fall nicht schuld am Klimawandel. Ich möchte mit solch totalitär denkenden Menschen nichts zu tun haben. Denn die Erde ist für uns alle da – auch und insbesondere in Zeiten wie diesen.

Unsere wunderschöne Erde

Auf diesen Absatz freue ich mich gerade am meisten. So geringe Luftverschmutzungen wie seit Jahrzehnten nicht mehr, wie zum Beispiel in China zu beobachten. Emissionsrückgänge durch weniger, internationalen Flugverkehr. Klares Wasser in den Kanälen von Venedig – Delfine, die freudig in europäische Häfen zurückkehren. Ich öffne jeden Morgen das Fenster und lausche dem Gesang der Vögel, der durch die Straßen fliegt wie der frische Frühlings-Wind. Ich weiß nicht, ob ich es mir einbilde, doch irgendwie sind es mehr Vogelstimmen als sonst. Wenn uns die Corona-Krise aktuell eines vor Augen hält dann, dass die Einschränkung unseres Konsums und unseres alltäglichen, westlichen Lifestyles wirklich etwas verändern können. Es könnte ein Learning für uns sein: Dass der Pause-Knopf gedrückt wurde und wir verstehen, welchen Impact wir alle zusammen haben. Wir wünschen uns wirklich von Herzen, dass es noch mehr Menschen aufweckt und erreicht. Und dass wir merken, dass sich etwas ändert, wenn wir es wirklich wollen. Die Politik und die Wirtschaft haben die Kraft dazu! Und wir müssen nicht die Alten sterben lassen, damit sich etwas ändert. Lasst uns gemeinsam den Fokus darauflegen.

Unterstützung ist wichtig!

Ich komme so langsam zum Ende. Und spüre, dass es gerade guttut, all diese Gedanken zu Papier zu bringen. Die Krise ist da – und wir machen hoffentlich das Beste daraus. Wie ihr uns unterstützen könnt: Bitte lest weiter unsere Artikel, geht in Interaktion mit uns, stellt uns Fragen, gebt uns Feedback, zu den Themen, die euch interessieren. Bitte unterstützt mehr denn je kleine und lokale Unternehmer*innen – am besten über den Kauf von Gutscheinen. Telefoniert mit euren Liebsten, nehmt an Online-Kursen teil, unterstützt eure Mitmenschen, probiert etwas Neues aus, das ihr schon immer machen wolltet. Kuschelt, hört Musik, tanzt, singt. Versucht irgendwie in eurer Mitte zu bleiben – wir sind da alle gemeinsam drin. Und wir schaffen das! Bis ganz bald.

Eine riesige virtuelle Umarmung von

Fenja & Lara

 

 

Fotos: Unsplash