Yoga macht nicht nur Erwachsene froh, sondern Kinder ebenso: Die Berliner Yoga & Acro Yoga-Lehrerin und anerkannte Erzieherin weiß, dass Kinderyoga nicht nur eine gesunde Entwicklung des Körpers, sondern auch der Psyche fördert. Deshalb animiert Lucie Beyer große und kleine Menschen, einen positiven Zugang zu ihren Körpern zu entwickeln und die Lust an der Bewegung zu entdecken.
Kinder sind ständig in Bewegung. Gerade im Alter zwischen 4 und 10 Jahren diktieren uns unsere Körper, dass sie laufen, springen und klettern müssen – genau die Zeit, in der wir in der Schule lernen zu sitzen – oder eben auch nicht… Vielleicht habt ihr es schon einmal erlebt: Wenn man die Tür zu einem leeren, großen Raum öffnet, so ist die natürliche Reaktion einer Kindergruppe, sofort in diesen Raum hineinzulaufen und wilde Räder zu schlagen – ohne großartige Absprache entstehen Fangspiele, es wird gesprungen und geklettert. Vergleicht man die natürlichen Bewegungen der Kinder mit den Bewegungsabläufen beim Yoga, kann man schnell bekannte Asanas erkennen, die instinktiv vom Körper eingenommen werden, auch wenn die Kinder vorher nie Yoga praktiziert haben. Wenn wir klein sind, entwickelt unser Körper die für die Aufrichtung, einen festen Stand und zum Gehen notwendige Muskulatur, durch die den Asanas sehr ähnlichen Übungen wie zum Beispiel die Kobra, den nach unten schauenden Hund, den nach oben schauenden Hund, die Katze in der Krabbelhaltung usw.
Viele Menschen fühlen sich in ihrem Körper eher wie in einem Gefängnis, als in einem Zuhause
Das führte mich zur Frage: Haben wir Menschen Yoga wirklich erfunden? Oder ist es einfach als natürliche Bewegungsweise in uns angelegt und wurde von uns lediglich benannt und definiert? Ist es demnach gesund, wie wir unsere Körper normalerweise im Alltag nutzen, beziehungsweise eben nicht? Dass viele Menschen sich in ihrem Körper oft eher wie in einem Gefängnis, als in einem Zuhause fühlen, ist allgemein bekannt. Dies ist einer der Hauptgründe, weshalb Yoga so gut ankommt – auch und gerade bei den kleinen Menschen, da Yoga einen natürlichen Ausgleich an Bewegungsmangel und Bewegungsimpulsen bedeutet und der Geist einfach leichter abschalten kann, wenn die Sinne nach innen gelenkt werden.
Wenn wir Yoga nun auf Kinder beziehen, ist es wichtig, eben dies zu erkennen – dass Kinder dem Yoga durch ihre natürlichen Bewegungsabläufe sowieso bereits sehr nah sind. Was wir tun können, ist, ihnen einen Raum zu schenken, in dem sie diesen Bewegungsdrang ausleben können und ihnen durch Yoga ermöglichen, ihren kleinen Körper als Zuhause zu erleben, zu genießen und wertzuschätzen, damit sie als Erwachsene ein Leben in Fülle und Achtsamkeit leben können, anstatt sich selbst auszubeuten.
Das können wir natürlich nur, wenn wir dieses Bewusstsein in uns selbst tragen, ganz nach dem Motto »Praktiziere, was Du lehrst!«. Genau hier setze ich in meinen Kinderyoga-Lehrerausbildungen an – indem ich den Teilnehmern einen Raum für die Selbsterfahrung gebe, für ein Umdenken und ein Bewusstwerden auf ganz spielerische Art und Weise. Nichts muss, alles darf.
Die Bedürfnisse von Erwachsenen und Kindern sind dieselben
Was ist also Kinderyoga? Häufig stelle ich in meinen Yogastunden kaum einen Unterschied zwischen den Bedürfnissen der Kinder und denen der Erwachsenen fest. Auch die Kinder haben meist einen langen (Schul-oder Kita)-Tag hinter sich, mussten viel sitzen, sich konzentrieren und funktionieren. Das Verlangen nach einer ausgewogenen spielerischen Bewegungserfahrung, die den Körper entspannt und zugleich stärkt, aber auch die Gedanken zur Ruhe kommen lässt, wird immer aktueller. Kinderyoga ist darauf eine wunderbare Antwort! Die Bedürfnisse von Groß und Klein sind demnach dieselben. Ein Bedürfnis nach Ruhe, nach Entspannung und innerer Sammlung. Nur die Art und Weise, wie diese Qualitäten erreicht werden, unterscheidet sich in den jeweiligen Altersgruppen. Physiologisch betrachtet setzt sich Kinderyoga zusammen aus: Bewegungsspielen zum Erwärmen der Muskulatur, Entspannungsübungen, Traumreisen, Massagen, leichten Atemübungen, Wahrnehmungsübungen und der Ausführung der Asanas.
Kinderyoga fördert nicht nur eine gesunde Entwicklung des Körpers, sondern auch der Psyche
Außerdem spielen soziale Aspekte in den Kursen eine große Rolle. Vertrauen, positiver Zuspruch und das damit wachsende Selbstbewusstsein sind die beste Basis für eine gesunde Entwicklung des Körpers und der Psyche des Kindes. Wenn ich von sozialen Elementen rede, gehört für mich die Kunst der Berührung als wichtiges Kommunikationsmittel und menschliches Grundbedürfnis mit dazu. Laut des Artikels »Denken und Fühlen« (Spiegel-Online) haben Forscher herausgefunden, dass Kontakt, beziehungsweise körperliche Nähe für die Menschen ebenso wichtig sind, wie Nahrung. Nahrung auf einer tiefen physisch-psychischen Ebene. Demnach können durch einen Mangel an geistigen, emotionalen und sozialen Impulsen ganze Gehirnbezirke verkümmern. Für die sozial-emotionale Intelligenz gelte der Grundsatz »use it or lose it« mindestens so sehr wie für körperliche Beweglichkeit.
Der Körper ist der Tempel unserer Seele und das Werkzeug unseres Geistes. Wir bestimmen über unseren Körper, aber das haben viele entweder nie gelernt oder im Laufe des Erwachsenwerdens vergessen. Wir kreieren Wohlbefinden oder Verspannungen selbst – durch unsere eigenen Entscheidungen. Auch wenn wir es verlernt haben sollten: Wir können Bewegungslust und einen positiven Bezug zu unserem Körper – und damit zu uns selbst – jederzeit neu erlernen.
Zu diesem Prozess möchte ich mit meiner Arbeit einladen – egal ob mit kleinen Menschen oder großen.
Lucie Beyer ist staatlich anerkannte Erzieherin und gründete 2001 die Zauberwerkstatt zusammen mit ihrer Kollegin Paula Hannaske, in der sie als Clownin und Ausbilderin tätig war. Nach einer 2-jährigen Yogalehrerausbildung, vielzähligen Weiter- und Ausbildungen im Bereich Yoga, Bewegung und Heilkunst, unterrichtet Lucie seit 10 Jahren weltweit Ausbildungen, Workshops und Retreats.
Aktuelle Termine Kids Yoga Trainings mit Lucie in Deutschland:
Berlin: 03. – 07. Dezember 2016 – nur noch wenige Plätze frei
Berlin: 15. – 19. April 2017
Hamburg: 10. – 14. Juni 2017
München: 21. – 25. Oktober 2017
Und hier geht’s zu Lucies inspirierendem Handstand-Artikel!
